Anleger fürchten teure Diesel-Strafe für Fiat Chrysler - Handelsblatt.de, 05.02.2018
Die Aktie von Fiat Chrysler geht an den Börsen auf Talfahrt. Der Grund: Im Dieselskandal droht dem Autobauer in den USA eine hohe Strafe.
Die Angst vor teuren Folgen im Dieselskandal treibt die Anleger Autokonzerns Fiat Chrysler (FCA) um. Dabei geht es um Verhandlungen zwischen dem Konzern und dem US-Justizministerium im „Dieselgate“-Skandal, der die Gerichte seit mehr als einem Jahr beschäftigt. Nachdem die FCA-Aktie in New York bereits am Freitag eingebrochen war, ging es am Montag auch an den europäischen Börsen bergab.
Grund ist eine Meldung der Finanzagentur Bloomberg, laut der das Justizministerium Ende Januar dem Fiat-Konzern per Brief einen Kompromiss angeboten habe, um die Endlosgeschichte um gefälschte Emissionswerte der Modelle Jeep Grand Cherokee und Ram 1500 gütlich zu beenden.
FCA solle demnach künftig besser seine Dieselabgase kontrollieren und die 104.000 Autos, um die es geht, die zwischen 2014 und 2016 gebaut wurden, zurückrufen und nachrüsten. Als dritten Punkt spricht das US-Justizministerium laut Bloomberg von einer „substanziellen zivilen Strafe“, ohne jedoch die Höhe zu nennen. Und genau dieser Punkt scheint die Finanzmärkte zu beunruhigen.
Eine Verurteilung wegen des Verstoßes gegen das Luftreinhaltungsgesetz kann FCA bis zu 4,6 Milliarden Dollar Strafe kosten. Banken und Investoren hatten die Risiken bereits im vergangenen Jahr eingepreist. Wahrscheinlicher seien 445 Millionen Euro Strafe, schätzte ein italienischer Analyst vom Brokerhaus Websim. Barclays dagegen rechnet mit bis zu 800 Millionen Euro Strafe und Ausgleichzahlungen und hatte das Kursziel bereits entsprechend abgesenkt.