Fiat-Konzern leidet unter reißendem SUV-Absatz - wirtschaftswoche.de, 22.08.2016
Die guten Absatzzahlen und der sich anbahnende Deal mit Samsung täuschen über das Grundproblem des Fiat-Chrysler-Konzerns hinweg. Chef Sergio Marchionne fehlt der Zugang zu innovativer Technologie und billigem Geld.
Es sind Zahlen, bei denen so mancher Autohersteller feuchte Augen bekommt: Ein Plus von über 100 Prozent. 2014 verkaufte die Geländewagen-Marke Jeep in Europa 42.000 Autos, Ende 2015 waren es sage und schreibe 89.000. Sergio Marchionne, Chef des Fiat-Chrysler-Konzerns, zu dem die Marke Jeep zählt, dürfte gestrahlt haben – und tut es wohl noch, denn die Erfolgsserie reißt nicht ab. Nach den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres hat Jeep nochmal gut 20 Prozent mehr verkauft als im Vorjahreszeitraum.
Und weitere frohe Kunde bahnt sich an: Der koreanische Elektronikkonzern Samsung interessiert sich offenbar für die Zulieferersparte des Fiat-Chrysler-Konzerns. Sie trägt den klangvollen Namen Magneti Marelli und ist auf Lichtsysteme, Telematik und Entertainmentmodule spezialisiert. Rund drei Milliarden Euro könnte der Deal Medienberichten zufolge dem italo-amerikanischen Konzern einbringen.
Geld, dass Chef Marchionne für die Tilgung seiner Schulden (fünf Milliarden Dollar) und Expansionspläne gut gebrauchen kann. Denn der Manager hat sich in seinem Fünf-Jahres-Plan – die Umsetzung begann 2014 – viel vorgenommen. Bis 2019 sollte der Absatz des Volumenherstellers auf sieben Millionen Autos pro Jahr steigern – 59 Prozent mehr als 2014.