Die Fusion Fiat-Chrysler ist komplett - worauf Anleger setzen - handelszeitung.ch, 17.10.2014
Mit dem Listing an der Börse New York ist die Fusion Fiat-Chrysler - kurz FCA - komplett. Die Aktie ist eher riskant. Fiat-Bonds versprechen dagegen hohe Renditen - auch schon bei kurzer Laufzeit.
Operativ auf jeden Fall haben sich Sergio Marchionne und John Elkann – das FCA-Führungsduo – einiges vorgenommen. Bis 2018 wollen die Manager den Absatz des neuen Autoriesen mit Marken wie Fiat, Chrysler, Jeep oder Alfa Romeo auf 7,0 Milliarden Fahrzeuge fast verdoppeln und den Umsatz von 86,8 Milliarden Euro um 50 Prozent auf etwa 130 Milliarden Euro steigern. Bevor die Früchte dieser Expansion jedoch geerntet werden können, ist für die nächsten Jahre ein massiver Firmenumbau im Volumen von rund 50 Milliarden Euro vorgesehen.
Einen Umbau hat vor allem Fiat nötig. Fachleute bescheinigen der italienischen Traditionsmarke eine überalterte Produktpalette. Zwar schaffte FCA im zweiten Quartal per Ende Juni ein Umsatzplus von 4,7 Prozent auf 23,3 Milliarden Euro, doch in der Hauptabsatzregion von Fiat – Europa – gab es Rückgänge von 3,1 Prozent. Ungünstig entwickelten sich übrigens die Kosten der Produktion. Die stiegen in den drei Monaten im neuen Autokonzern um 5,8 Prozent. Immerhin baute Fiat die Zahl der Mitarbeiter im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,6 Prozent auf knapp 233000 Menschen aus.
Fiat: Nettoverschuldung steigt
Bilanziell hat sich auch die Nettoverschuldung von Fiat in Dreimonatszeitraum verschlechtert. Im Vergleich zum Vorjahresquartal stiegen die Nettoschulden um 29,1 Prozent auf 13,1 Milliarden Euro. Zum Vergleich: FCA bringt es insgesamt auf einen Börsenwert von 8,8 Milliarden Euro. Immerhin: Mit einem ausgewiesenen Eigenkapital von 9,9 Milliarden Euro liegt auch der Buchwert des Autobauers über der Marktkapitalisierung.
FCA
Die FCA-Aktie ist mit einem 17er-KGV auf Basis 2014 nicht gerade günstig und im Konzernumbau stecken in den nächsten Jahren noch reichlich Unsicherheiten. Durch das starke US-Geschäft von Chrysler kann Fiat nun jedoch seine alte und starke Abhängigkeit vom europäischen Automarkt deutlich zurückfahren.
Fiat-Obligationen
Bei dieser Emission – (ISIN: XS1088515207, Währung Euro, Laufzeit 15.7.2022, Coupon 4,75 Prozent – liegt die Effektivverzinsung aktuell bei 4,4 Prozent im Jahr. Liquidität in dem Papier am Kapitalmarkt ist auf jeden Fall im Moment gewährleistet. Denn das Handelsvolumen in Mailand, aber auch an der Börse Stuttgart in Deutschland, ist hoch mit täglichen Volumina im sieben- und sechsstelligen Euro-Bereich.
Der Fiat-Bonds (ISIN: XS061300236
bietet bei einer Laufzeit von nur rund 18 Monaten bis 1.4.2016 und einer Effektivverzinsung von 2,8 Prozent pro Jahr eine für einen Kurzläufer derzeit ausergewöhnlich hohe Rendite. Das Handelsvolumen an der Börse Mailand ist auch in dieser Obligation hoch.