Renault und Fiat kooperieren mit russischen AMO ZiL - wallstreetjournal.de, 08.08.2013
MOSKAU--Die Autobauer Renault und Fiat wollen offenbar künftig zusammen mit einer Tochter der russischen AMO ZiL leichte Nutzfahrzeuge bauen. Die drei Unternehmen haben in der vergangenen Woche eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet, wie eine mit der Sache vertraute Person am Donnerstag sagte. Der Deal soll demnach im Dezember offiziell verkündet werden und die Produktion in Moskau soll 2014 beginnen.
Die vorläufige Vereinbarung sehe den Bau von rund 50.000 Fahrzeugen pro Jahr vor - je 25.000 für Fiat und Renault - die volle Auslastung der Produktionskapazität soll 2015 erreicht werden. Die ZiL-Fabrik in Moskau werde das Fiat-Modell Ducatos und den Renault Masters produzieren, sagte die informierte Person.
Eine Renault-Sprechern sagte dazu, die Verhandlungen seien noch nicht abgeschlossen und "es wurde kein formeller Vertrag unterschrieben". Eine Fiat-Sprecherin in Russland lehnte eine Stellungnahme ab und einer Sprecherin für ZiL reagierte nicht umgehend auf die Bitte um Stellungnahme.
Der italienische Autobauer Fiat würde mit einem solchen Deal erstmal einen Fuß in den schnell wachsenden russischen Automarkt setzen. Und das zu einem Zeitpunkt, da die schon lange andauernden Gespräche zwischen Fiat und Russlands größter Bank OAO Sberbank über den Bank eines Werkes bei St. Petersburg zum Stillstand gekommen sind. Die Italiener wollen dort 12.000 Jeep-Geländewagen pro Jahr bauen.
Fiat, der Mehrheitseigner der US-amerikanischen Chrysler Group, hat auch den Bau von Geländewagen in dem Werk Taganrog bei Rostow am Don nahe der ukrainischen Grenze erwogen. Zudem sprach der italienische Autobauer mit Sberbank über den Bau des Fiat Ducatos im dem Moskauer ZiL-Werk.
Renault ist dagegen bereits ein großer Teilnehmer auf dem russischen Automarkt. Der französische Hersteller hat seine Gesamtkapazität dort kürzlich auf 1,1 Millionen Autos pro Jahr steigern können, weil er im Zuge der Allianz mit Nissan nun auch mit dem größten russischen Autobauer AvtoVaz zusammenarbeitet. Die Partner wollen ihre Kapazität bis 2016 auf 1,6 Millionen Fahrzeuge pro Jahr ausweiten.
Viele ausländische Autohersteller drängen aggressiv auf den Ausbau ihrer Produktion in Russland, um die zusammengebrochenen Absätze in Westeuropa auszugleichen. In diesem Jahr haben sich die Verkaufszahlen für Neuwagen und leichte Nutzfahrzeuge in Russland allerdings abgeschwächt. Der Absatz dürfte im Jahresvergleich um fast 5 Prozent auf 2,8 Millionen Fahrzeuge sinken, wie die Association of European Businesses in Russia schätzt.