Punto oder 208 - faz.de, 10.04.2013
Die hartnäckige Krise führt zu einem bemerkenswerten Fernduell. Fiat wird vorerst keinen Nachfolger des Punto auf die Räder stellen - und deutet mit dem Finger vor allem auf Peugeot.
Die Autoindustrie bringt ein interessantes Fahrzeug nach dem anderen heraus, jedes neue überbietet das bisherige in der Leistung und unterbietet es im Verbrauch, und was macht der Kunde? Er kauft einfach nicht. Die Absatzzahlen in Europa sind im März nochmals schwächer ausgefallen als in den ersten beiden Monaten des Jahres und haben die schlimmsten Befürchtungen in der Industrie noch übertroffen. Auch am Ort der vermeintlichen finanzwirtschaftlichen Stabilität ist den (privaten) Kunden die Lust am Neuwagen vergangen. Deutschland meldet minus 17 Prozent für den März.
Die hartnäckige Krise führt zu einem bemerkenswerten Fernduell. Fiat hat sich entschieden, von seinem Kleinwagen Punto vorerst keinen Nachfolger auf die Räder zu stellen, und deutet mit dem Finger vor allem auf Peugeot. Den Franzosen gelinge es mit ihrem neuen 208 nicht mal, die Preise des Vorgängers zu erzielen. Deren Investition werde sich niemals bezahlt machen, heißt es aus Italien. Peugeot-Chef Philippe Varin hält dem entgegen, der 208 sei seit Dezember europäischer Marktführer in seinem Segment, außerdem entwickele man solch ein Auto nicht als Solitär. Aus dem Kleinwagen erwachse ein vielversprechender Crossover (der 2008 debütiert im Juni), außerdem komme die Motorentechnik (Dreizylinder) auch in anderen Modellreihen zum Einsatz. Nur einer von beiden wird recht behalten.