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schneemann

Suchtbolzen

  • »schneemann« ist der Autor dieses Themas

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Donnerstag, 27. Dezember 2012, 17:37

Kapitän im Auge des „Carmageddons"

Kapitän im Auge des „Carmageddons" - handelsblatt.de, 20.12.2012

Kein Automanager hat das Jahr geprägt wie Fiat-Chef Marchionne. Mitten im „Carmageddon“, wie er die Autokrise nennt, wechselte er mutig den Kurs. Fraglich ist aber, ob er auch die Stürme im neuen Jahr umschiffen kann.

Es mag dieses Jahr erfolgreichere Automanager gegeben haben als Sergio Marchionne: VW-Chef Martin Winterkorn beispielsweise, der die Marktanteile der Wolfsburger in der Krise gesteigert hat und mit einem Investitionsprogramm von 50 Milliarden Euro nun die Weltspitze ins Visier nimmt. Oder BMW-Chef Norbert Reithofer, der im Dreikampf der Premiumhersteller nicht nur die Spitzenposition behauptet – sondern den Vorsprung sogar ausgebaut hat. Doch kein Automanager hat das Jahr 2012 so geprägt wie der Fiat-Chef Sergio Marchionne.

Keiner verkörpert das Auf und Ab der Autoindustrie besser: die Wiedergeburt des US-Marktes genauso wie die Krise in Europa. Und kein Manager hat im Jahr 2012 stärker polarisiert als der Italo-Kanadier. In der Heimat wurde er angefeindet für seinen Sparkurs, im Ausland lieferte sich der freundlich-zahm wirkende Manager bissige Wortgefechte mit der scheinbar übermächtigen Konkurrenz.

Vor allem hat Marchionne als Kapitän im Auge des Orkans einen kühlen Kopf bewahrt, Gefahren früher erkannt als die Konkurrenz bei PSA und GM – und im Notfall umgesteuert. Bereits Ende 2011 schloss er die Fiat-Werke auf Sizilien. Seitdem wird er nicht müde zu betonen, dass weitere Werke in Europa geschlossen werden müssen. Mit dem Aussprechen der unangenehmen Wahrheit hat er nicht nur die Wut seiner Landsleute auf sich gezogen, selbst alte Freunde und Weggefährten wie der Lederwaren-Unternehmer Diego Della Valle greifen Marchionne öffentlich an.

In der Vergangenheit hatte vor allem die Achterbahnfahrt von Daimler und Chrysler lange für Schlagzeilen gesorgt. 1998 gaben die Daimler-Benz AG und Chrysler Corporation die Fusion zur DaimlerChrysler AG bekannt. Der damalige Daimler-Chef Jürgen Schrempp übernahm Chrysler für knapp 40 Milliarden Dollar. Doch das US-Unternehmen entpuppte sich als milliardenschwerer Sanierungsfall. 2007 wurde das Ende der Allianz besiegelt. Chrysler wird nun vom italienischen Autobauer Fiat kontrolliert.

Dass Fiat überhaupt noch am Leben ist, verdankt das Unternehmen dem Gespür von Marchionne. Als niemand mehr an den US-Hersteller Chrysler glauben wollte, überzeugte der Italo-Kanadier den US-Präsidenten Barack Obama und übernahm das Steuer bei dem angeschlagenen US-Autobauer. Seitdem konnte Chrysler die Verkäufe 31 Monate in Folge steigern. Seit 2011 werden wieder Gewinne eingefahren. Dieses Jahr rechnen Experten mit einem Überschuss von 1,5 Milliarden Dollar. Marchionne hat vorgemacht, wie man einen Autokonzern saniert. Nun muss er das Wunder in Europa wiederholen.

Rückenwind könnte Marchionne aus der Politik erhalten: Monatelang hatte der Italiener auf neue Subventionen und einen Strukturfonds gedrängt . Zuletzt warb selbst EU-Industriekommissar Antonio Tajani dafür, die Gelder für Entwicklungen in der Autoindustrie aus dem EU-Forschungsbudget von 2014 bis 2020 von derzeit einer auf zwei Milliarden verdoppeln. Vor allem die erfolgreichen deutschen Autobauer lehnen eine umfangreiche staatliche Intervention derzeit immer noch ab. Insbesondere Volkswagen konterkariert die Bemühungen des Italieners - und erhöhte den Druck auf die angeschlagene Konkurrenz mit hohen Rabatten.

High Noon in Paris

Im Juli eskalierte der Streit. In einem Interview mit der „New York Times“ warf Marchionne dem Volkswagen-Konzern ein „Blutbad bei den Margen“ vor. VW-Sprecher Stephan Grühsam konterte: Marchionne sei nicht geeignet für den Chefposten beim europäischen Automobilverband Acea. Zur High Noon kam es beim Autosalon in Paris. Vor Journalisten tönte Marchionne: „Wenn der Volkswagen-Chef meint, dass es etwas zu klären gibt, sagt ihm, dass er morgen um 7 Uhr zu unserem Stand kommen soll“. Winterkorn kam. Doch statt eines öffentlichen Streitgesprächs folgte die Versöhnung. Winterkorn und Marchionne demonstrierten Einigkeit und bezeichneten sich als „gute Freunde“.

Frieden ist trotzdem nicht eingekehrt. Als Volkswagen Interesse an Alfa Romeo bekundet hatte, polterte Marchionne bei einer Pressekonferenz in breitem Italienisch „Piëch, geh und sing‘ woanders.“ Der Konflikt dürfte sich im neuen Jahr fortsetzen.

Der stille Tod von Lancia

Eine Legende wird langsam beerdigt. Weil die italienische Traditionsmarke Lancia die Erwartungen des Mutterkonzerns nicht erfüllen kann, wird die Produktion massiv gekürzt. Fiat-Chef Marchionne hat bereits neue Pläne.

Denn als Geschäftsführer des Branchenverbandes Acea wurde Marchionne wiedergewählt - trotz Bedenken von VW. Schon jetzt weiß Marchionne, dass er weiter rudern muss, wenn er Fiat durch die Krise steuern will. Konzernweit peilt er einen Gewinn von 1,5 Milliarden Euro an. Der „Carmageddon“ in Europa, den der Italiener prophezeit hat, ist aber längst noch nicht ausgestanden.

An einem versöhnlichen Jahresschluss ist Marchionne darum nicht gelegen. Eine kleine Spitze schickte er schon als Weihnachtsgruß Richtung Wolfsburg: Volkswagen-Fahrer bekommen in den USA künftig einen Rabatt von 1.000 Euro - wenn sie sich einen Chrysler zulegen.


schneemann

Suchtbolzen

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2

Mittwoch, 30. Januar 2013, 21:48

Auch wenn Hr. Marchionne in manchen Belange wie Technik/Entwicklung wahrlich nicht meisterlich agiert, scheint er in den USA eine große Fan-Schar zu haben.

Ab 2.55Min -> http://www.youtube.com/watch?v=B0zQ1-vSW…DdKSArQ&index=1