Fiat: Kürzt der Konzern seine Ausbaupläne? - diepresse.com, 16.09.2012
Die Autokrise macht Investitionsplanungen obsolet, die Regierung in Rom fürchtet die Schließung eines Werks.
Rom/Red./Apa. Der italienische Autokonzern Fiat hatte große Ausbaupläne – doch die Absatzkrise auf den Automärkten könnte diese zunichtemachen. Die Ankündigung des Autokonzerns, seine Produktionspläne „revidieren“ zu wollen, hat die italienische Politik jedenfalls in Aufruhr versetzt. Industrieminister Corrado Passera hat Fiat-Chef Sergio Marchone am Wochenende aufgerufen, sich klar über die Zukunft der Produktion in Italien zu äußern. Demnächst soll es zu einem Treffen des Ministers mit dem Fiat-Boss kommen.
Der noch gültige Entwicklungsplan sieht vor, dass Fiat zwischen 2010 und 2014 30 Mrd. Euro investiert, davon 20 Mrd. Euro in Italien. Die Autoproduktion sollte von 900.000 auf 1,4 Mio. Stück gesteigert werden, zehn neue Modelle und sechs „umgestylte“ Versionen sollten der Marke global neuen Schwung verleihen.
Die schwere Krise im Heimmarkt Italien macht Fiat aber einen Strich durch den schönen Plan: Laut Fiat-Chef Marchone sind die Verkäufe innerhalb eines Jahres um 20 Prozent eingebrochen, der Automarkt in Italien sei auf das Niveau des Jahres 1979 zurückgefallen. Auch in Frankreich, wo Fiat ebenfalls stark ist, hat es im Sommer extreme Einbrüche gegeben. Die Zahl der Neuzulassungen sank dort zuletzt um elf Prozent.
Marchone sieht deshalb größeren Handlungsbedarf für eine Korrektur des Entwicklungsplans: „Wir können uns nicht mehr auf einen Plan beziehen, der vor zweieinhalb Jahren entworfen wurde“, sagte er neulich. Ende Oktober wolle man deshalb einen neuen „Industrieplan für den italienischen Markt“ vorstellen.
Die Regierung fürchtet nun, dass dieser Plan die Schließung einer der fünf italienischen Fiat-Fabriken beinhalten wird. Bereits im Vorjahr hat Fiat eines seiner italienischen Werke geschlossen.