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schneemann

Suchtbolzen

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Samstag, 28. Juli 2012, 17:33

Fiat-Chef wirft Volkswagen "Blutbad" vor

Fiat-Chef wirft Volkswagen "Blutbad" vor - manager-magazin.de, 27.07.2012

"Blutbad, Zerstörung, Rücksichtslosigkeit": Fiat-Chef Sergio Marchionne hat Volkswagen wild dafür attackiert, mit Rabatten um Käufer für seine Autos zu kämpfen. Jetzt schießt Volkswagen hart zurück - und fordert den Fiat-Chef zum Rücktritt von einem wichtigen europäischen Posten auf.

Hamburg - Fiat verliert die Nerven. Immer weniger Frauen und Männer wollen sich derzeit ein Auto der italienischen Marke leisten, der Absatz fällt beschleunigt von der Euro-Krise insbesondere auf dem Heimatmarkt in Italien, der Fiat-Gewinn erodiert, schon laufen bei der Marke Fiat Verluste auf. Aktuell stabilisiert einzig die US-Beteiligung Chrysler den Fiat-Konzern und hält ihn knapp über Wasser. In dieser prekären Lage scheint auch dem Fiat-Chef Sergio Marchionne die Hutschnur zu platzen.

In der "New York Times" teilte der für markige Sprüche bekannte Marchionne kräftig aus. "Ich habe es noch nie so schlimm erlebt", kommentierte Marchionne die Situation der europäischen Autohersteller. "All die ungelösten Probleme, mit denen sich die Branche seit einigen Jahren herumschlägt, treten jetzt gleichzeitig hervor".

Einen Krisentreiber hat Marchionne wohl auch schon ausgemacht - und deshalb keilte er gestern heftig gegen Europas Autoprimus Volkswagen. Deutschlands umsatzstärkste börsennotierte Aktiengesellschaft betreibe eine rücksichtslose und zerstörerische Preispolitik. "Bei der Preisgestaltung gibt es ein Blutbad. Das ist ein Blutbad bei den Margen", wurde Marchionne zitiert. Indem die Wolfsburger aggressive Rabatte gewährten, nutzten sie die Krise, um Marktanteile zu gewinnen.

Tatsächlich ist Volkswagen in eine Rabattschlacht eingestiegen, die nach Angaben des Car-Centers Automotive Research der Universität Duisburg-Essen Rekordstände erreicht habe. "Noch nie war der Preiswettbewerb so hart", urteilen die Ökonomen. So böten große Händler beispielsweise den VW Up mit Rabatten mit bis zu 29 Prozent an. Doch Fiat selbst toppt das selbst. Die höchsten Preisabschläge seien nach Angaben der Duisburger Autoforscher aktuell für den Fiat Punto zu haben: 30,6 Prozent Prozent Rabatt gewähren Internetvermittler für den Fiat-Kompaktwagen. Nur für den Opel Corsa und den Opel Astra sind online noch höhere Preisabschläge drinnen.

Entsprechend scharf und postwendend fällt dann auch die Replik von Volkswagen nach der Tirade des Fiat-Chefs gegen VW aus.

Die Äußerungen des Italieners seien zum wiederholten Male unqualifiziert, erklärte ein VW-Sprecher am Donnerstagabend. VW forderte den Vorsitzenden des europäischen Autohersteller-Verbandes Acea, Fiat-Chef Sergio Marchionne, zum Rücktritt auf. Marchionne sei als Präsident des Verbandes untragbar und solle gehen, erklärte VW-Kommunikationschef Stephan Grühsem am Donnerstagabend. Volkswagen selbst müsse sich überlegen, ob VW eigentlich weiter in diesem Autobauer-Verband Acea bleiben wolle; er wurde 1991 gegründet und vertritt die Interessen von 18 Herstellern von Autos, Lastwagen und Bussen auf europäischer Ebene und gilt als einflussreicher Verband.

VW avanciert zu Marchionnes Lieblingsfeind

Fiat-Chef Marchionne hat allerdings nicht zum ersten Mal gegen Volkswagen geschossen. So hatte er Anfang des Jahres gefordert, Europa brauche einen zweiten starken Autobauer und damit ein Gegengewicht zu Volkswagen - obwohl VW nur die Nummer drei auf dem weltweiten Automarkt ist hinter der Opel-Mutter General Motors auf Platz zwei und hinter dem alten und erneuten globalen Auto-Champion Toyota .

Anfang 2011 hatte der Fiat-Chef aus Ärger über ein angebliches Werben von Volkswagen um Alfa Romeo Interesse an den beiden VW-Beteiligungen MAN und Scania bekundet, dies aber wenig später als "Witz" bezeichnet.

Der Konflikt zwischen VW und Fiat kommt zu einer Zeit, in der der Fahrzeugmarkt in der EU mit Ausnahme Deutschlands seit Monaten auf Talfahrt ist - vor allem in den Euro-Krisenländern Spanien und Italien, aber auch in Frankreich. Dies trifft die Hersteller hart, die von Europa abhängig sind - neben der europäischen Nummer zwei PSA Peugeot Citroën sind dies auch Opel und Fiat. Sie kämpfen mit Überkapazitäten.

Der VW-Konzern dagegen ist dank seiner breiten Aufstellung und der Stärke vor allem in China und den USA auf Erfolgskurs - und erreicht insgesamt damit eine wettbewerbsfähige Größe. "Das Auto-Business ist ein Größengeschäft. Und aktuell ist Volkswagen der einzige europäische Autohersteller, der diese Größe besitzt", sagt Philippe Houchois, Chef-Autoanalyst der Schweizer Großbank UBS in London. Gestern meldete Volkswagen dann auch, allein im ersten Halbjahr 2012 mehr als 8,8 Milliarden Euro verdient zu haben, fast 36 Prozent mehr als bis zur Jahresmitte 2011.

Die Autoindustrie steuert daher immer mehr auf eine Zwei-Klassen -Gesellschaft zu. Zu den Gewinnern zählen derzeit auch die deutschen Oberklassehersteller Daimler und BMW , allerdings musste Daimler jüngst einen Gewinnrückgang melden, bleibt aber auf hohem Niveau.

Dagegen sieht es bei Opel, PSA Peugeot Citroën und Fiat düster aus. Der französische Autokonzern PSA Peugeot Citroën steckt tief in den roten Zahlen und kündigte am Mittwoch ein Milliardensparprogramm an. Fiat-Chef Marchionne hat jedenfalls längst seine Beherrschung verloren.


schneemann

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Samstag, 28. Juli 2012, 17:36

Marchionne - ein Mann markanter Worte

Marchionne - ein Mann markanter Worte - ftd.de, 27.07.2012

Sergio Marchionne hatte Fiat auf Vordermann gebracht, die Allianz mit Chrysler gemeistert. Mitten in der neuen Krise des Turiner Konzerns kommt er aber nicht recht voran. Und reitet eine Attacke gegen VW.

Er ist ein Mann mit großem Appetit auf mehr. Und er ist ein Mann der prägnanten Worte. Sein erfolgreicher Schulterschluss mit dem US-Autobauer Chrysler sollte für den streitbaren Fiat-Chef Sergio Marchionne (60) eigentlich nur der erste Schritt sein, den hoch verschuldeten Konzern in Turin aufzupäppeln. Doch er kommt mit seiner Strategie, die er für überlebenswichtig hält, in der Krise nicht voran. Chrysler stützt derweil den schwächelnden Partner.

"Meine Zukunft wird immer an Fiat gebunden sein. Dies ist meine letzte Stelle, ich möchte nirgendwo anders mehr hingehen." Solche offenen und klaren Worte spricht der Mann, dem die norditalienische Autoschmiede ihren Aufstieg aus einem Jammertal vor einigen Jahren zu verdanken hatte. Marchionne, in den Abruzzen geborener Italiener mit kanadischem Pass, hatte das Fiat-Zepter in Krisenzeiten in die Hand genommen. Er will seinen Erfolg in der neuen Krise nicht verspielen.

In Toronto hatte der Anwalt und Wirtschaftsprüfer studiert. Ihm gelang dann etwas, das für die Fans italienischer Autos an ein Wunder grenzte. Seit 2004 Fiat-Chef, trug er energisch und entscheidend dazu bei, dass der Traditionskonzern eine längere Durststrecke hinter sich lassen und wieder mit schwarzen Zahlen glänzen konnte: Marchionne sanierte, baute Bürokratie ab, halbierte die Entwicklungszeiten für neue Modelle. Er richtete das gut 100 Jahre alte Unternehmen der legendären Agnelli-Familie neu aus. Und die Käufer dankten es ihm.

Dieses Erbe will sich Marchionne, zuvor für Verpackungsfirmen wie die Schweizer Alusuisse tätig, möglichst nicht nehmen lassen. Es kam dann aber die europäische Schuldenkrise, und Italien steckt in einer Rezession. Sowieso schon für markige Worte bekannt, war es für den Präsidenten des europäischen Branchenverbandes Acea logisch, sich für jene einzusetzen, die wie Fiat massive Absatzprobleme in Europa und vor allem in Italien haben. Der Mailänder "Corriere della Sera" meinte am Freitag zur Breitseite des Fiat-Bosses gegen VW in dem "Preiskrieg": "Fast alle Konstrukteure denken auch so, Marchionne spricht es aus."

Ohne VW zu nennen, hatte der streitbare Marchionne schon mehrfach Front gegen die Preispolitik von Konkurrenten gemacht, neue Modelle auf einem Markt in der Krise praktisch als Nonsens gebrandmarkt und die EU-Kommission aufgefordert, den Autosektor zu "rationalisieren". Nach früheren Aussagen geht Marchionne davon aus, dass weltweit nur sechs große Autokonzerne überleben werden. Eine Jahresproduktion von bis zu sechs Millionen Autos brauche es dafür. Das wollte der Mann mit dem Doppelhut Fiat-Chrysler eigentlich bis 2014 erreicht haben. Doch das war vor der Verschärfung einer Krise, die Fiat massiv leiden lässt.

Zoff der Autobauer VW keilt gegen Fiat-Chef Marchionne
Kampf um Marktanteile Fiat-Chef Marchionne wirft VW "Blutbad" vor
Jenseits von Turin Fiat fremdelt mit Italien

Appetit auf mehr hat den "globalen Autobauer" mit dem dunklen Pullover als Markenzeichen schon lange ausgezeichnet. Nach dem Einstieg bei Chrysler strebe er auch einen raschen Zugriff auf den angeschlagenen Autobauer Opel in Rüsselsheim an, hieß es vor Jahren einmal: Zweiter nach Toyota, auf Augenhöhe mit Volkswagen, das sei das Ziel des Turiner Spitzenmanagers. Nun muss er kämpfen. Auch die geplante Fiat-Produktionsstätte im russischen Sankt Petersburg kommt nicht voran. Spricht jetzt Nervosität aus seinen starken Worten?

Schlagzeilen machte der Boss von Fiat-Chrysler schon Anfang des Jahres, und auch diese galten dem Konkurrenten in Wolfsburg: Als ein Gegengewicht zu VW brauche Europa einen zweiten starken Autobauer. In die Schlagzeilen geriet der Spitzenmanager in der Vergangenheit auch auf andere Weise: im November 2007 fuhr er einen gut 200.000 Euro teuren Ferrari zu Schrott - er selbst blieb dabei ohne Kratzer.


schneemann

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Samstag, 28. Juli 2012, 17:38

Vom Star zum Kauz

Vom Star zum Kauz - faz.de, 27.07.2012

27.07.2012 · Er nutzt gerne provokante Worte: Fiat-Chef Sergio Marchionne hat Volkswagen ein „Blutbad“ in der Rabattschlacht auf dem europäischen Automarkt vorgeworfen. Bei seiner Kritik hat er jetzt nicht einmal mehr die Italiener geschlossen hinter sich.

Die Kritik von Sergio Marchionne am Volkswagen-Konzern wurde in Italien von allen Medien aufgenommen. Dennoch kann der Fiat-Chef in Italien nicht mehr darauf bauen, dass er in einem nationalen Reflex geschlossenen Rückhalt für seine Kritik in Richtung Deutschland finden kann. Dabei klang sie zunächst durchaus verfänglich: Der deutsche Autokonzern sei es, der ganz Europa in einen verhängnisvollen Preiskrieg gestürzt habe. Zwischen den Zeilen klingt dabei auch noch durch, dass der Volkswagen-Konzern in China riesige Gewinne erwirtschafte und damit in Europa Preisdumping betreibe.

Tatsächlich mag Marchionne darüber verärgert sein, dass der Volkswagen-Konzern für die Auslaufmodelle des Golf plakativ mit einem Nachlass von 5000 Euro wirbt. Doch das ist nur eine Art Nischenangebot für ein besonders gut ausgestattetes Dieselmodell, das schließlich immer noch mehr als 20.000 Euro kostet, im Vergleich zum vorher schon vielfach vergünstigten Preis des kompakten Fiat Bravo ab etwa 16.700 Euro.

Vor wenigen Jahren hat er VW noch als Vorbild beschrieben

Deutschlands Autobauer Nummer Eins hatte Marchionne noch vor wenigen Jahren bei der Hauptversammlung von Fiat als Vorbild für die Maximierung von Vorteilen aus vielen Gleichteilen und verschiedenen Markenprofilen beschrieben. Doch Deutschland und seine Autobauer haben bei dem italienisch-kanadischen Automanager Marchionne immer wieder für bittere Stimmung gesorgt. Zum einen scheiterte Marchionne auch am deutschen Misstrauen mit seinem Plan einer Übernahme von Opel.

Zum anderen muss er zusehen, wie die deutschen Nobelmarken in den gehobenen Marktsegmenten des italienischen Marktes die angestammten Marken Alfa Romeo oder Lancia zu einem Nischendasein und zum Teil zum völligen Rückzug verurteilten. Schließlich wirkt auch das Werben von Volkswagen um die Marke Alfa Romeo wie ein rotes Tuch, weil viele Italiener dem deutschen Autokonzern und eben nicht mehr Marchionne die Wiederbelebung eines Mythos zutrauen und dies auch in den Medien geäußert wird.

Den Nimbus als bewunderter Retter hat Marchionne verloren

In Italien hat der 60 Jahre alte Marchionne, der 2004 einen völlig zerrütteten Fiat-Konzern übernahm, längst seinen früheren Nimbus als bewunderter Retter des größten italienischen Industriekonzerns verloren. Marchionne, der mit seinen Eltern im Alter von 14 Jahren nach Kanada auswanderte und dort nach der Ausbildung zum Anwalt und Wirtschaftsprüfer eine Karriere in der Aluminiumindustrie, bei der Schweizer Zertifizierungsgesellschaft SGS und schließlich bei Fiat startete, wird in Italien immer mehr als kauziger Fremdkörper angesehen.

Dabei war ihm noch vor kurzem das Kunststück gelungen, mitten in der Krise und ohne nennenswerten Aufwand an Bargeld den amerikanischen Chrysler-Konzern zu übernehmen. Misslungen ist aber nachher der Versuch, aus dieser Übernahme auch durch eine größere Modellpalette für Fiat und Chrysler Kapital zu schlagen, etwa mit italienischen Autos auf Chrysler- und Jeep-Plattformen und amerikanischen Kleinwagen auf einer technischen Basis aus Italien. Marchionne hatte zwar 2009 den Versuch unternommen, partnerschaftlich mit Gewerkschaften und Politikern ein Zukunftsprojekt für Fiat zu starten, mit mehr gesicherten Arbeitsplätzen in Italien und 20 Milliarden Euro an Investitionen als Lockmittel, doch gab es darauf von der Politik und zwei Gewerkschaften nur zögerliche Reaktionen, von einer traditionell kommunistischen Gewerkschaft sogar Störfeuer.

Die kritischen Worte gegen VW kommen nicht an

Der rastlos zwischen Amerika und Turin hin- und herfliegende Marchionne hatte weder Zeit noch Geduld, sich in Italien auf lange Verhandlungen einzulassen. Der tiefe Sturz der Verkaufszahlen auf dem italienischen Automarkt, auf gut 60 Prozent früherer Rekordwerte, hat nun Investitionen und die Erneuerung der Modellpalette weiter in Frage gestellt. Die Gewerkschaften und Politiker fragen höhnisch nach den 20 Milliarden Euro an Investitionen, für die sie aber nicht genügend Zugeständnisse machen wollten.

Marchionne äußert sich sarkastisch über den Industriestandort Italien und hat zuletzt für ein Kompaktmodell eine Fabrik in Serbien gebaut und die Fertigung des Alfa Romeo-Spider nach Japan vergeben. Sowohl bei Italiens Linken als auch bei der rechten Lega Nord kamen daher die kritischen Worte gegen VW nicht an: „Surreal“ lautet das Urteil.


Anzugpunk

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Samstag, 28. Juli 2012, 18:02

Hier das Original-Meldung

http://www.nytimes.com/2012/07/26/busine…?pagewanted=all

Zitat

“It’s a bloodbath of pricing and it’s a bloodbath on margins"
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Josh

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Samstag, 28. Juli 2012, 19:27

RE: Fiat-Chef wirft Volkswagen "Blutbad" vor

Ciao Fiatisti,

Marchionne hat recht. Mein Schwiegerpapa ist ein markenungebundener Autokäufer und fährt, was ihm gerade gefällt. Zuletzt war vor 7 Jahren der Omega Kombi 2.0 am Ende. Vielleicht mit Wohlwollen gut 1.000 € wert, hat ihm VW 6.500 € (!!!) für einen schrottreifen Omega gezahlt, damit er diese Krankheit Touran abnimmt. Er hat das längst wieder draufgezahlt, weil nach 3 Jahren der erste TÜV-Termin nur durch die Investition von ca. 2.000 € gemeistert werden konnte. Das ging bisher munter so weiter. Ein Schrotthaufen hoch drei ...

Aber VW hat eine gefüllte Kriegskasse. Die können diese Spielchen machen und alle anderen Europäer aushungern.

Saluti dalla Franconia

Josh (bald Delta-Fahrer ... :D)
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CromaTD

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Donnerstag, 2. August 2012, 16:04

RE: Vom Star zum Kauz

Zitat

Original von schneemann
Vom Star zum Kauz - faz.de, 27.07.2012
....Schließlich wirkt auch das Werben von Volkswagen um die Marke Alfa Romeo wie ein rotes Tuch, weil viele Italiener dem deutschen Autokonzern und eben nicht mehr Marchionne die Wiederbelebung eines Mythos zutrauen und dies auch in den Medien geäußert wird. ...


Mehr brauch ich aus dem Artikel nicht lesen um zu wissen, dass das wiedermal eine Auftragsarbeit für die deutsche Autoindustrie ist ...

Unterm Strich ist es bedauerlich, dass der Heim-Markt von Fiat weg bricht, während VW durch massig Kohle in der Kasse im eigenen Heimmarkt die Verkäufe durch Rabattorgien stützen kann (der auch wirtschaftlich noch viel besser da steht).

So ist das Leben. Aber ich denke, Chrysler wird der ganze Gruppe helfen, über Wasser zu bleiben, bis die Lage auch in Europa wieder "unter Kontrolle" ist.

Aber ich denk, VW wird nicht beizukommen sein ... vor allem nicht mit einer überalteten, unvollständigen Modellpalette.
Selbst wenn in dem Bereich mächtig investiert werden würde, sähe es immer noch traurig aus, wegen der Schwäche am Heimatmarkt.

Marchionne wird sich schon durch beißen, für Aufgeben ist er nicht bekannt ;)

Gruß
Klemens

Anzugpunk

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Donnerstag, 2. August 2012, 16:16

VW hat sich erst vor paar Monaten mehrere Millarden von der EZB geliehen.

Die Überkapazitäten sind mindestens so enorm wie bei den anderen Herstellern und die realen Gewinnmargen sind bei VW schon immer schlechter gewesen als bei anderen Herstellern, die Produktionskosten eines Golf lagen vor paar Jahren auf dem Niveau der S-Klasse so "effizient" wie VW arbeitet. Ich bezweile ob mit den Neuzulassungszahlen alles mit rechten Dingen zugeht. Was die Nutzfahrzeugsparten angeht schauts richtig übel aus.


Bei denen brennt im Hinterzimmer so richtig dick die Lunte, hat seine Gründe warum die sich bei Werbung und der Presse so dick reinhängen müssen, man will vor allem den Schein wagen. So zumindest mein Eindruck.
Weltrezession: Schon seit 2007 mittendrin statt nur dabei!

Josh

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Donnerstag, 2. August 2012, 17:36

Zitat

Original von Anzugpunk

VW hat sich erst vor paar Monaten mehrere Millarden von der EZB geliehen.



Ciao Amici,

ich denke auch, dass sie vor allem begnadete Schauspieler sind und hauptsächlich so tun, als könnten sie vor Kraft kaum laufen. There ist no biz like showbiz ...

Saluti dalla Franconia

Josh
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schneemann

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Montag, 6. August 2012, 21:44

Der Mann ohne Schlaf schweigt plötzlich

Der Mann ohne Schlaf schweigt plötzlich - tagesanzeiger.ch, 31.07.2012

Sergio Marchionne, der Chef von Fiat und Chrysler, ist in einer ungewohnten Position: In der Defensive.

Der Doppel-CEO zweier Autokonzerne kann sich leisten, was sich andere Topmanager nie erlauben würden: einen gemütlichen Körper und einen struppigen Bart.

Sergio Marchionne braucht keine Joggerfigur, um als hart zu gelten. Jeder weiss, dass seine Weichheit das Ergebnis einer kompromisslosen Diät aus Espressos, Zigaretten und Schlafverzicht ist. Und dass sein zweiter Vorname Ärger heissen sollte.

So verblüffte es niemanden, dass Marchionne Krach anzettelte. Er warf dem Konkurrenten VW vor, im Autohandel «ein Blutbad» anzurichten. Und mit Dumping-rabatten den europäischen Markt kaputtzumachen. Kein Wunder war auch, dass VW darauf zurückschoss: Der Konzern forderte, dass Marchionne sein Amt als Verbandspräsident der Autohersteller aufgeben solle. Wirklich verblüffte nur eins: Marchionne konterte nicht. Er schwieg bisher.

Sein Schweigen lenkte den Blick der Presse auf eine ungewohnte Lage in der Karriere Machionnes: Schwäche.

Der Coup bei Fiat

Dabei liegt der letzte Triumph erst kurz zurück. Marchionnes Fiat-Konzern übernahm 2009 den todkranken Autoriesen Chrysler – und Marchionne feuerte dort ganze Abteilungen von Managern, baute Hierarchiestufen ab, ernannte junge Leute zu Chefs und strich Werke und Kosten. Und Chrysler rentiert nun wieder. In den USA feiert man Marchionne seitdem als Genie.

Für den Job als Doppel-CEO verzichtete Marchionne auf noch mehr Schlaf. Um 3.30 Uhr steht er, falls er gerade in den USA ist, auf, managt Fiat (FIAT4.174.67%) (oder, falls er in Italien ist: Chysler) und ab 8 Uhr dann Chrysler (oder eben Fiat). Er lebt mit sechs Mobiltelefonen und arbeitet die Wochenenden durch: Ähnlichen Einsatz verlangt er auch vom Management.

Derselbe Coup gelang ihm schon 2004 beim so gut wie toten Fiat-Konzern: Eine radikale Vereinfachung der Bürokratie und harte Schnitte bei den Kosten brachten den Autohersteller wieder in die schwarzen Zahlen.

Doch kein Taxifahrer

Marchionnes Problem: Das blieb nicht so. Fiat serbelt wieder. Stark ist die Automarke nur zu Hause im krisengeplagten Italien; und die Firma hat seit Jahren kein erfolgreiches Modell mehr herausgebracht.

Marchionnes Kritiker sagen, dass dies System habe. Erstens, weil der Sanierer die Entwicklungsabteilungen zusammenstrich. Zweitens, weil der schlaflose Marchionne die Details in zwei Weltkonzernen alle selbst erledigt. Das junge Management hat fast nichts zu sagen – und sobald es kompetent ist, flieht es erschöpft vom 24-Stunden-Takt zur Konkurrenz.

In der Tat ist das Einzige, was Marchionne je gemütlich erledigte, sein dreifaches Studium: Er studierte in Kanada Philosophie, Jus und Buchprüfer, bis er 31 war. Damals dachte sein Vater, er würde Taxifahrer.

Aber Marchionnes Firma, in der er Buchprüfer war, wurde von der Alusuisse übernommen, er kam in die Schweiz, mobbte die vorgesehene Chefin weg und wurde in Rekordzeit CEO. Seither arbeitet er durch.

Herausforderer VW

Marchionnes jetziges Problem ist, dass zwei Weltkonzerne noch nicht genug sind: Denn Fiat und Chrysler sind zu klein, um auf dem mörderisch teuren Automarkt zu überleben.

Deshalb kreisen schon die Geier. Der Autogigant VW kündigt bereits seit Jahren an, die Filetstücke aus Fiat herauskaufen zu wollen, sobald es Fiat «noch schlechter» gehe.

Das erklärt vielleicht Marchionnes Wut auf VW. Und sein Schweigen


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Dienstag, 7. August 2012, 09:10

RE: Der Mann ohne Schlaf schweigt plötzlich

Zitat

Original von schneemann

Marchionnes Problem: Das blieb nicht so. Fiat serbelt wieder. Stark ist die Automarke nur zu Hause im krisengeplagten Italien; und die Firma hat seit Jahren kein erfolgreiches Modell mehr herausgebracht.


:no1: ja, so erfolglose Modelle wie den 500 oder Panda wünscht sich wohl jeder Hersteller als Sargnagel :ugly:

Sauber recherchiert :thumb:

Gruß
Klemens

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Montag, 15. Oktober 2012, 15:21

VW und Fiat legen Rabattstreit bei

VW und Fiat legen Rabattstreit bei - diewelt.de, 28.09.2012

Nach Vorwürfen von Fiat-Chef Sergio Marchionne, der deutsche Konkurrent richte mit überzogenen Nachlässen für die Kunden ein «Blutbad» an, und massiver Gegenkritik von VW legten beide Seiten ihren Streit nun offiziell bei.

Marchionne sei «seit Jahren ein guter Freund», sagte VW-Chef Martin Winterkorn am Freitag beim Autosalon in Paris. Beide Manager betonten, der Disput um die jeweils eigene Rabattstrategie gehöre jetzt der Vergangenheit an. Der Italiener solle außerdem Präsident der Europäischen Dachorganisation Acea bleiben, erklärten die Bosse nach einem Vorstandstreffen des Autoverbands.

Noch im Juli hatte Volkswagen Marchionne als untragbar bezeichnet und offen seinen Rücktritt gefordert. Gerüchte über ein erneutes Interesse der Niedersachsen an der Fiat-Traditionsmarke Alfa Romeo hatten den Zwist zusätzlich befeuert. Marchionne hatte den Rivalen daraufhin ermahnt, die Finger von der Fiat-Tochter zu lassen.

Beobachter werteten die Reibereien zwischen Turin und Wolfsburg als Zeichen steigender Nervosität in der Branche. Die Absatzflaute in Westeuropa hat einen dramatischen Preiskampf ausgelöst, der laut Experten für manche Massenhersteller existenzgefährdend werden kann.

Neben Fiat werfen auch andere Autobauer dem Volkswagen-Konzern, der bislang am besten durch die Krise steuert, eine besonders aggressive Preispolitik vor. VW weist dies zurück und beschreibt sein Vorgehen als «zurückhaltend». Der Konzern kann die Einbrüche durch starke Zuwächse in Asien, Amerika und Osteuropa ausgleichen - versucht aber, auch in Westeuropa weitere Marktanteile zu gewinnen.

Die Verständigung zwischen Marchionne und Winterkorn habe den Kern der gegenseitigen Vorwürfe ausgeräumt, hieß es bei den Wolfsburgern. Möglicherweise seien einige frühere Äußerungen auch missverstanden worden und gar nicht so kritisch gemeint gewesen. Unabhängig von der Rabattfrage bleibe ein Thema jedoch auf der Agenda: Etliche Hersteller hätten zunehmend Bedenken, ob ein Branchenverband wie Acea alle Mitglieder angemessen und neutral vertreten kann, wenn ein amtierender Chef eines Einzelmitglieds an dessen Spitze steht.

Nach außen demonstrierten die europäischen Automanager in Paris Geschlossenheit. «Es gibt keinen Unterschied zwischen Deutschen und Südländern oder zwischen Süd oder Nord - wir sind alle Teil derselben Organisation, und alle Gerüchte wurden durch das Acea-Meeting vollständig entkräftet», sagte Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn zur Führungsdiskussion um Marchionne. Daimler-Chef Dieter Zetsche äußerte sich ähnlich: «Es war ein gutes Treffen.»


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Samstag, 10. November 2012, 20:49

Händler und VW bezichtigen Dudenhöffer der Lüge

Händler und VW bezichtigen Dudenhöffer der Lüge - zeit.de, 01.11.2012

Autohändler haben einen Schuldigen für die Absatzkrise ausgemacht: Autoprofessor Dudenhöffer. Der Wutbrief lenkt von den tatsächlichen Ursachen ab.

Dem Überbringer schlechter Nachrichten wird gelegentlich für eben diese Nachrichten die Schuld gegeben – auch wenn er selten etwas dafür kann. Jetzt hat es Ferdinand Dudenhöffer erwischt, den langjährigen Professor für Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen.

Zweifelsohne ist Dudenhöffer kein Unbekannter. Er leitet an der Uni das Center Automotive Research (CAR). Es berechnet regelmäßig die Rabatte, die Autohersteller und Händler den Autokäufern einräumen. Diese Studien werden gern in Medien zitiert – die neue Ausgabe der AutoBild, die am Freitag erscheint, schreibt etwa, für den neuen Golf VII seien aktuell bis zu 22 Prozent Rabatt drin. Die Preisnachlässe waren laut CAR in den letzten Wochen auf zunehmend hohem Niveau. Für Dudenhöffer ist das ein klares Zeichen für die wachsende Krise der Autobranche.

Sie ist inzwischen auch in Deutschland angekommen. Im September lag die Zahl der Neuzulassungen elf Prozent unter dem Wert des Vorjahresmonats. Um bei fallender Nachfrage die Absatzzahlen dennoch stabil zu halten, müssten Hersteller den Kunden beim Preis gewaltig entgegen kommen – und das tun sie auch, sagt Dudenhöffer.

Scharfe Töne schlagen jetzt Dudenhöffers Kritiker an – offenbar hat der Autofachmann den Finger in die Wunde gelegt. Burkhard Weller, Chef der gleichnamigen Autohauskette, ist nicht zimperlich: In einem offenen Brief bezichtigt er Dudenhöffer "Unwahrheiten" zu verbreiten und so die Branche "massiv" zu schädigen.

Dudenhöffer: VW ist "scheinheilig"

Dudenhöffers Berichterstattung würde die Verbraucher täuschen, so Weller. Die Interessenten tauchten mit entsprechenden Erwartungen über Rabatte beim Autohändler auf und würden dort "völlig enttäuscht". Im schlimmsten Fall würden sie gar den Kauf eines Neuwagens verschieben. Wellers Klage gipfelt in der Aussage, dass Dudenhöffer gar "volkswirtschaftlichen Schaden" anrichte.

Unterstützung erhält Weller von prominenter Seite: Volkswagen begrüßt Wellers Brief offen und schließt sich der Kritik "voll und ganz" an. Kein Wunder, schließlich richtet sich Wellers Angriff vor allem gegen Dudenhöffers Behauptung, es habe schon kräftige Nachlässe von bis zu 27,5 Prozent auf den neuen Golf VII gegeben. Der kann bislang nur vorbestellt werden – die Auslieferung beginnt erst am 10. November. Die hohen Preisabschläge könnten ein Zeichen dafür sein, dass das Interesse nach dem neuen Wagen weniger groß ist als von VW erhofft. Doch Hersteller und Weller bestreiten die Rabatte in dieser Höhe.

Dudenhöffer weist die Vorwürfe zurück: "Nachweislich wurde der VW Golf VII bei Internetvermittlern bis zum 26. September mit Prämien bis zu 27,5% Rabatt angeboten", schreibt der Universitätsprofessor und führt als Beleg Werbetexte mehrerer solcher Vermittler an. Für die Analyse der Rabattsituation im deutschen Automarkt werte sein Institut jeden Monat mehrere Tausend Datensätze aus, erklärt er. Es liefere "ein wissenschaftlich fundiertes, objektiv überprüfbares Incentive-Bild über den deutschen Automarkt".

Sicherlich kann man Dudenhöffer vorhalten, dass er teilweise von Maximalrabatten spricht, für die der Kunde bestimmte Bedingungen erfüllen muss. Doch darauf habe er in den Studien hingewiesen, sagt Dudenhöffer. Er wirft VW "Scheinheiligkeit" vor: "Offensichtlich will derjenige, der den Rabattwettbewerb mit hohen Händlerprämien anschürt, sich bei demjenigen darüber beklagen, der dieses Verhalten mit objektiv nachzuvollziehenden Marktdaten wissenschaftlich analysiert."

An der Schlammschlacht sind zwei Dinge bemerkenswert. Zum einen die Heftigkeit des Tonfalls von Weller und VW. Die Händler und der Hersteller sind in der Absatzkrise dünnhäutig geworden, in der Branche liegen die Nerven offenkundig blank.

Dabei – und das ist der zweite interessante Aspekt – verlieren einige Autohändler offenbar die relevanten Zusammenhänge etwas aus dem Blick. Burkhard Weller erhält für seinen offenen Brief an den Auto-Professor viel Zustimmung von Händlern: "Endlich sagt mal jemand dem Dudenhöffer die Meinung", heißt es vielfach in Internetforen und auf Blogs.

Die Autohändler mit aufwändigem und teurem Verkaufsraum stehen unter einem enormen Druck – für den aber eben Dudenhöffer nichts kann. Die Händler im Netz können größere Rabatte gewähren, weil sie zu geringeren Kosten arbeiten. Zudem informieren sich heutzutage die meisten Käufer vorab im Internet über die Preissituation.

Die Verkäufer, die Autohändler Weller für seine Philippika gegen Dudenhöffer applaudieren, ignorieren aber vor allem den Hauptgrund der Misere: Es sind die übertrieben hohen Listenpreise für Autos in Deutschland. Dazu kommt eine immense Überproduktion.

Die hohen Listenpreise – bekannt auch als "unverbindliche Preisempfehlung" (UPE) – legen die Hersteller fest. Damit die Händler die vielen Neuwagen in einem gesättigten Markt aber überhaupt losschlagen können, bieten die Autobauer ihnen zugleich kräftige Zuschüsse zu jedem verkauften Exemplar oder Siegerprämien an. Die größten Boni erhalten Händler, die viele Neuwagen verkaufen.

Marchionne: VW richtet "Blutbad" an


Inwiefern das auch bei VW der Fall ist, ist umstritten. VW bestreitet, Rabatttreiber zu sein. "Das sind Lockangebote einiger weniger Händler im Internet", sagte Vertriebsvorstand Christian Klingler unlängst im Handelsblatt. Schon früher hatte VW erklärt, dass die Händler Einzelunternehmer seien und eigene Entscheidungen über ihre Angebote träfen.

Richtig ist, dass die Händler selbstständig handeln, auch wenn sie über Verträge eng an die Hersteller gebunden sind. Dennoch sieht Dudenhöffer klare Zeichen dafür, dass VW mit großzügigen Prämien nachhilft – die Händler selbst hätten bei ihren normalen Margen gar nicht den Spielraum für so große Nachlässe. Branchenweit liegt die Umsatzrendite bei nicht einmal zwei Prozent. Nur "ein großes Prämienprogramm von VW an die Händler" mache solche Rabatte möglich. Als Beispiel nennt der Professor "eine Art Auftragsgewinnungsprämie" von VW im September. Solche Prämien können die Händler als Rabatt an den Kunden weitergeben.

Bereits im Sommer hatte auch Fiat-Chef Sergio Marchionne Volkswagen vorgeworfen, der Konzern versuche mit aggressiven Preisnachlässen in der Krise seinen Marktanteil auszubauen. Marchionne sprach dabei von einem "Blutbad". Das trifft aber nicht nur die VW-Konkurrenz, sondern am Ende auch viele freie Händler. Kein Wunder daher, dass sich VW der Kritik von Weller anschließt. Schließlich hilft dessen Brief, die Aufmerksamkeit verärgerter Händler von VW wegzulenken.