Maserati Kubang - Luxus-SUV mit amerikanischen Genen - spiegel.de, 19.09.2011
Man sieht sich immer zweimal: Nach diesem Motto stellt Maserati auf der IAA in Frankfurt das Modell Kubang ins Rampenlicht. Abgeleitet vom Jeep Grand Cherokee soll dieses Auto der erste Geländewagen der Nobelmarke werden. Die Idee ist schon etwas älter - der Name auch.
Sie sind mit Chrom und edlem Leder ausgestattet, und sie pflegen trotzdem den rustikalen Auftritt: Noble SUVs vom Schlage eines Range Rover oder Porsche Cayenne. Dass die Masche noch immer funktioniert, zeigen die Verkaufszahlen. Der Cayenne beispielsweise ist inzwischen das meistverkaufte Modell der schwäbischen Marke. Nun drängt auch der italienische Nobelhersteller Maserati auf unbefestigtes Terrain. Und das nicht nur, weil sich feudale Allradler unverändert glänzend verkaufen, sondern auch, weil der Markt für Sportwagen wie Maserati Gran Coupé oder Gran Cabrio in Regionen mit wachsendem Reichtum aber vorwiegend holprigen Straßen nur in beschränktem Maße existiert. Auf der IAA enthüllte die Marke aus dem Fiat Konzern jetzt die Studie Kubang, die schon bald in Serie gehen wird.
Möglich macht das die neue Konzern-Konstellation. Denn wie Maserati ist mittlerweile auch die US-Allrad-Marke Jeep ein Teil des Fiat-Imperiums und Firmenchef Sergio Marchionne nutzt alle Synergien, die sich bieten. So holt er nicht nur den Chrysler 300 als Lancia Thema nach Europa, sondern gibt jetzt auch dem Jeep Grand Cherokee eine zweite Chance als Maserati. Allerdings gehen die Italiener den Transfer in diesem Fall überaus gründlich an. Während sich die Lancia- Modelle von ihren Chrysler-Brüdern nur durch das Markenlogo unterscheiden, wird der gerade erst neu eingeführte Jeep Grand Cherokee als Maserati Kubang ein Ami in Armani: Innen wie außen hat das Maserati- Designteam unter der Leitung von Lorenzo Ramaciotti das Auto neu eingekleidet. Aus dem eher großen und bulligen Grand Cherokee wird ein schnittig-eleganter Kubang. Der Bug ist fast so schlank wie bei einem Sportwagen, die hinteren Kotflügel sind weit ausgestellt und das Heck fällt so schräg ab wie bei einem Coupé.
Die Idee vom SUV im Italo-Maßanzug ist nicht neu. Schon 2003 enthüllten die Italiener auf der Detroit Motorshow einen Geländewagen - schon damals unter dem Namen Kubang. "Leidet hatten wir zu jener Zeit keine Möglichkeit, so ein Auto auch zu bauen", sagt Maserati-Sprecher Luca del Monte. Jetzt aber, da die Maserati-Mutter Fiat auch bei Chrysler und der Tochtermarke Jeep das Sagen hat, stehen den Italienern alle Türen offen. "Wir nutzen das Know-how einer weltweit anerkannten und etablierten Offroad-Marke und können damit endlich unsere Pläne umsetzten."
Folgerichtig lässt Signore del Monte in Frankfurt keinen Zweifel daran, dass es der Kubang jetzt endlich in die Serienfertigung schafft. "Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wann das Auto kommt", sagt der Unternehmenssprecher, will aber partout nicht genauer werden. Muss er auch nicht. Weil das nächste Jahr ganz im Zeichen eines neuen Quattroporte steht, also der viertürigen Maserati-Limousine, kommt der erste Geländewagen der Italiener frühestens 2013 auf den Markt.
Bis dahin sind wohl auch die neuen Motoren fertig. Zwar nutze der Kubang Kompetenzen und Komponenten von Jeep, und nach Berichten von US-Medien soll das Auto sogar in Detroit gebaut werden. Aber hinter dem geradezu Angst einflößenden Kühlergrill soll eine Maschine aus Italien wummern, sagt del Monte. "Wir werden das Serienmodell mit unseren eigenen Achtzylindermotoren ausstatten, die gerade für kommende Fahrzeuge wie den Quattroporte entwickelt werden." Gebaut werden die Maserati-Motoren allerdings nicht am Stammsitz in Modena. Dafür an einem anderen italienischen Ort, der bei den PS-Fans über jeden Zweifel erhaben ist: In Maranello nämlich, der Heimat der Schwestermarke Ferrari.
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