Chrysler und VW rasen der Konkurrenz davon - wiwo.de, 02.08.2011
Absatzplus für Autokonzerne: Zahlreiche US-Bürger haben sich im vergangenen Monat ein neues Auto in die Garage gestellt. Besonders profitierte Chrysler. Aber auch für die US-Tochter von Volkswagen war es ein guter Monat.
Sowohl die großen amerikanischen Autohersteller als auch internationale Konzerne verbuchten in den USA ein Absatzplus. Im Juli stiegen die Gesamtverkäufe nach Berechnungen des Marktforschers Autodata um 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Damit rollten nach Angaben vom späten Dienstag annähernd 1,1 Millionen Fahrzeuge von den Höfen der US-Händler.
In Deutschland hatten die Zulassungen nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes im gleichen Zeitraum um 10 Prozent zugenommen. Allerdings ist der deutsche Markt mit zuletzt 260 900 Wagen bedeutend kleiner als der amerikanische. „Die Branche erholt sich weiterhin, wenn auch in moderatem Tempo“, sagte VW-Amerikachef Jonathan Browning.
Besonders gut liefen die Geschäfte für Chrysler: Das mittlerweile zu Fiat gehörende Unternehmen brachte im Juli 112.026 Autos an den Mann, ein Absatzplus von über 20 Prozent, wie Chrysler am Dienstag mitteilte. General Motors verkaufte mit insgesamt 214.915 Fahrzeugen 7,6 Prozent mehr Autos als im Vorjahresmonat. Ford vermeldete einen Absatzanstieg um rund neun Prozent auf 180.865 Autos.
Auch für die US-Tochter von Volkswagen war es ein guter Monat: Mit 29.066 Autos rollten fast 22 Prozent mehr Autos von Europas größtem Autokonzern auf amerikanische Straßen. Vor allem die Limousine Jetta lief weiter blendend. Audi und Daimler setzten beide rund 17 Prozent mehr Autos auf dem US-Markt ab, BMW gut zwölf Prozent. Weniger gut verkauften sich die Sportwagen von Porsche: Der Stuttgarter Konzern vermeldete ein nur leichtes Plus von zwei Prozent.
Trotz der steigenden Absatzzahlen äußerten sich Experten zurückhaltend: Wegen der Vorkommnisse der vergangenen Monate seien die amerikanischen Verbraucher sehr misstrauisch, sagte ein GM-Manager. Analysten warnten zudem, dass hohe Arbeitslosenzahlen und die Sorge um die Entwicklung der US-Konjunktur die Automobilkonzerne dazu zwingen könnte, großzügigere Rabatte anzubieten.
Schlusslicht ist Toyota
Als Schlusslicht erwies sich Toyota: 130.802 Autos brachte der Konzern im Juli in den USA an den Mann - fast 23 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Erst wenige Stunden zuvor hatten die Japaner schon vermelden müssen, dass der Absatz von April bis Juni - also unmittelbar nach der Erdbebenkatastrophe in Japan vom 11. März - weltweit um fast ein Viertel auf 1,6 Millionen Fahrzeuge eingebrochen war.
Wegen ausbleibender Zulieferteile hatte nicht nur in Japan, sondern auch in Amerika die Produktion des einstigen Vorzeigeunternehmens gestockt. Erstmals seit zwei Jahren musste der Konzern damit im ersten Geschäftsquartal auch einen operativen Verlust von umgerechnet 980 Millionen Euro ausweisen. Vor einem Jahr hatte noch ein Quartalsgewinn von fast zwei Milliarden Euro zu Buche gestanden.