Fiat erwägt Börsengang von Ferrari - ftd.de, 16.11.2010
Die Übernahme von Chrysler kommt den italienischen Autobauer teuer zu stehen. Deshalb prüft Fiat den Verkauf wertvoller Firmenteile: Unter anderem könnte Ferrari an die Börse gebracht werden.
Zur Disposition stehen bei Fiat ein Anteil an der Sportwagenmarke Ferrari und der konzerneigene Zulieferer Magneti Marelli, berichten Analysten unter Berufung auf ein Gespräch mit Fiat-Chef Sergio Marchionne vom Freitag. "Marchionne hat einen Börsengang von Ferrari sowie den Verkauf von Magneti Marelli als Cashquellen genannt", sagt Eric Hauser, Analyst von Credit Suisse.
Fiat CEO Sergio Marchionne Der Plan zeigt, wie angespannt Fiat die eigene Finanzlage sieht. Während andere Autohersteller in Europa über volle Kassen verfügen, ist Fiat hoch verschuldet. Zudem leidet das Unternehmen unter geringen Verkaufszahlen und kappt Investitionen in neue Modelle. Hauser zufolge wird Fiat deswegen aus eigener Kraft kaum genügend Geld erwirtschaften, um die Übernahme Chryslers zu finanzieren.
Dass Fiat und Chrysler fusionieren, hat Marchionne fest eingeplant. "Wir haben Turin mit der klaren Botschaft verlassen, dass Fiat und Chrysler ein Unternehmen werden", schreibt Stuart Pearson, Analyst von Morgan Stanley. Den Anteil von 20 Prozent kann Fiat bis Ende 2011 auf 35 Prozent aufstocken. Der Konzern bekommt diese Anteile einem Abkommen mit der US-Regierung zufolge geschenkt, wenn er bestimmte Sanierungserfolge vorweisen kann. Weitere Zukäufe müsste Fiat selbst finanzieren.
Mit Ferrari würde Marchionne Fiats wertvollsten Besitz verkaufen. Der Sportwagenhersteller erwirtschaftet hohe Gewinne. Fiat bewertet das Unternehmen mit 2,4 Mrd. Euro, wenn man den Betrag zugrunde legt, den der Konzern jüngst für den Rückkauf eines Anteils von fünf Prozent vom Staatsfonds Mubadala bezahlte. Mittlerweile hält Fiat 90 Prozent an Ferrari. Anders sieht es bei Magneti Marelli aus: Das Unternehmen erwirtschaftet nur geringe Gewinnmargen.
Marchionne schließt auch einen Verkauf der Marke Alfa Romeo, für die sich Volkswagen interessiert, grundsätzlich nicht aus. Bedingung sei allerdings ein "sehr hoher Preis", schreiben Analysten von Morgan Stanley. Fiat kommentierte die Berichte nicht. Angetrieben von positiven Analystenberichten stieg der Aktienkurs von Fiat um drei Prozent.
Viele hätte wäre wenns ...