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Chrysler beschert USA den Fiat 500 ftd.de, 21.10.2010

Fiat hält trotz der Spannungen mit seinen US-Händlern an der Einführung des Kleinwagens Fiat 500 zum Weihnachtsgeschäft fest. Rund 200 Niederlassungen in den USA sollen das Modell künftig anbieten, das für den US-Markt in Mexiko produziert wird.

Weil Sergio Marchionne, der sowohl Fiat als auch den Partner Chrysler führt, von den Händlern erhebliche Investitionen fordert, knirscht es seit geraumer Zeit zwischen Konzernleitung und Autohäusern.

Problematisch ist dabei die Vorgabe, Fiat und Chrysler nicht im selben Raum anzubieten. Wegen der allgemein schwachen Nachfrage nach Neuwagen und dem besonders geringen Interesse an Chrysler fehlen einigen Händlern aber die Mittel für den Um- oder Ausbau ihrer Räume.

Zudem gibt es Zweifel daran, dass der Fiat 500 tatsächlich den erfolgreichen Mini von BMW in den USA attackieren und die gesteckten Absatzziele erreichen kann. Rund die Hälfte der Jahresproduktion von 120.000 Autos aus dem mexikanischen Werk in Toluca soll künftig in Nordamerika verkauft werden. Zum Vergleich: Mini hat im Krisenjahr 2009 rund 45.000 Fahrzeuge in den USA verkauft. Der Absatz der Daimler-Tochter Smart liegt noch deutlich darunter.

Ab 2012, so der Plan Marchionnes, sollen die neuen Fiat-Händler zusätzlich Fahrzeuge der Marke Alfa Romeo anbieten. Einen möglichen Verkauf von Alfa Romeo an Volkswagen schloss Marchionne ausdrücklich aus. Die Befürchtung, VW könnte sich am Ende doch durchsetzen, sorgt unter den potenziellen Fiat-Händlern in den USA zusätzlich für Unsicherheit.
Im Gegensatz zur Schwestermarke Chrysler, die ihre Käufer vor allem in ländlichen Regionen der USA findet, befinden sich die Märkte für sparsame und eher auf den europäischen Geschmack abgestimmte Kleinwagen vor allem an den Küsten. Dort setzen auch die deutschen Autobauer die meisten Fahrzeuge ab - und genau dort will Marchionne den Fiat 500 etablieren.

In insgesamt 37 Bundesstaaten soll der Kleinstwagen künftig angeboten werden, die wichtigsten Märkte aber sind Kalifornien, Florida und die Metropole New York.
Anders als Alfa Romeo hat Fiat in Amerika kein besonders positives Markenimage. In den 70er-Jahren standen die Fahrzeuge dort vor allem wegen qualitativer Mängel in der Kritik, 1983 wurde der Verkauf in den USA gestoppt. Mit dem Fiat 500 wagen die Italiener nun einen Neuanfang.