Fiat drängt Chrysler an die Börse - ftd.de, 11.05.2010
Der neue Partner macht Druck: Fiat will den US-Autohersteller so bald wie möglich aufs Parkett bringen. Die Voraussetzungen scheinen günstig: Sollte das Geschäft weiterlaufen wie bisher, werden die Ziele übertroffen, ist Fiat-Chef Marchionne überzeugt.
Der US-Autobauer Chrysler hat eine Steigerung seiner Jahresprognose in Aussicht gestellt und will so schnell wie möglich an die Börse. Falls das Geschäft so weiterlaufe wie zuletzt, werde Chrysler seine 2009 gesteckten Ziele für 2010 übertreffen, sagte Konzernchef Sergio Marchionne.
Das Management werde die Prognose aber erst am Ende des dritten Quartals auf den Prüfstand stellen. Chrysler wolle unter anderem die Markteinführung des Modells Grand Cherokee abwarten, sagte Marchionne. Der Autobauer verbuchte einen Betriebsgewinn von 197 Mio. $ im ersten Quartal. Für das Gesamtjahr 2010 hat Chrysler bisher mitgeteilt, auf operativer Basis zumindest an die Gewinnschwelle herankommen zu wollen.
Der Zeitpunkt für einen Börsengang hänge von der Lage an den Aktienmärkten ab, könne aber schneller kommen als von vielen Experten erwartet, sagte Marchionne, der auch Fiat-Chef ist. Der italienische Konzern spaltet derzeit seine Autosparte ab, um dieses mit dem Pkw-Geschäft von Chrysler zu verschmelzen.
Der traditionsreiche US-Autobauer hat die große Krise nur dank Staatsgeldern und dem Einstieg von Fiat im Juni 2009 überlebt, scheint nun aber wieder auf die Beine zu kommen.
Der Grand Cherokee kommt im Juni auf den Markt und ist das einzige selbst entwickelte Modell, das Chrysler 2010 vorstellen wird. Marchionne sagte, dass der Konzern auch an einem von Fiat designten Kleinwagen arbeite, der voraussichtlich im vierten Quartal 2011 auf den Markt kommen wird.