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schneemann

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Montag, 20. April 2009, 17:29

Sergio Marchionne, das Erfolgsmodell von Fiat

Sergio Marchionne, das Erfolgsmodell von Fiat von Katharina Kort - handelblatt.com, 20.04.2009

Er ist eine der am meisten beachteten Personen der Autobranche. Seit Sergio Marchionne im Jahr 2004 bei Fiat anheuerte, hat der Italo-Kanadier das totgesagte Unternehmen umgekrempelt. Dabei hat er Fiat so stark gemacht, dass der italienische Autokonzern in der Branchenkrise jetzt den Retter spielen soll.

MAILAND. Der Pullover ist sein Markenzeichen. Fiat-Chef Sergio Marchionne, der sich von Krawatten eingeengt fühlt und Boardsitzungen ebenso wie Begräbnisse im dunklen Pullover über dem Hemd besucht, verschmäht Formalitäten und konzentriert sich auf die Substanz. Der Mann, der Fiat gerettet hat, macht auch in diesen Tagen wieder von sich reden.

Während die Auto-Manager weltweit vor Schreck erstarren und ihnen nur Kostensenkungen und Betteln um Staatshilfen einfallen, ist Marchionne viel unterwegs: Unentwegt jettet der Fiat-Chef zwischen Chicago und Turin hin und her, um die Allianz mit dem US-Krisenkonzern Chrysler festzuzurren. Und jetzt wird in der Presse sogar spekuliert, Marchionne und Fiat wollten auch aus der Schieflage des zweiten großen US-Autokonzerns, General Motors, Kapital schlagen und sich mit dessen Töchtern in Europa und Lateinamerika, inklusive Opel, verbünden. Fiat-Verwaltungsratschef Luca de Montezemolo hat die Spekulationen zwar zurückgewiesen, aber immerhin: Fiat wird ein solcher Kraftakt zugetraut.

In diesen Zeiten ist der groß gewachsene Italo-Kanadier zur wohl am meisten beachteten Figur der Autobranche geworden. Die Äußerungen des 57-Jährigen über die Zukunft der Branche haben fast Orakel-Status. US-Präsident Barack Obama sieht in ihm die einzige Hoffnung für den maroden Chrysler-Konzern. Bis Ende April haben Fiat und Chrysler Zeit, den Einstieg des Turiner Konzerns abzusegnen, wenn Chrysler nicht pleitegehen soll. In Washington und Chicago wird nun der rote Teppich für den Manager ausgerollt.

Marchionnes Name zirkuliert zudem als möglicher zukünftiger Chrysler-Chef. "Es ist möglich, dass ich meine Zeit aufteilen muss zwischen dem Job, Fiat zu führen, und dem, Chrysler zu führen", sagte der selbstbewusste Manager vergangene Woche und heizte damit die Spekulationen weiter an.

Der amtierende Vorstandsvorsitzende Bob Nardelli ließ seine Mitarbeiter in einem Rundschreiben bereits wissen, dass er im Falle einer Allianz mit Fiat die Führung des Konzerns verlieren werde. Die US-Regierung und der italienische Autohersteller würden die Mitglieder des Direktoriums neu benennen, teilte Nardelli mit. "Das Direktorium wird unter Mitwirkung von Fiat auch einen Vorstandschef auswählen."

Gute Chancen also für den Mann aus Turin, dessen Englisch noch immer besser ist als sein Italienisch. Seine Erfolgsbilanz ist exzellent: Seit Marchionne 2004 bei dem damals bereits totgesagten Fiat-Konzern angefangen hat, hat der Immigranten-Sohn das Unternehmen umgekrempelt. Sein Einstieg glich einem Kulturbruch bei dem auf alten Seilschaften und Gehorsam aufgebauten piemontesischen Autokonzern. Kompromisslos schmiss er Manager raus, holte sich eigene, junge Leute an Bord und setzte auf Qualitätskontrolle und eine Vielzahl neuer Modelle innerhalb kürzester Zeit. Nur bei den Arbeitern sparte er nicht. Die Duschen und die Kantine ließ er erneuern, das Edelrestaurant für die oberen Etagen schließen. Einziger Luxus für die Manager sind die Stereoanlagen in den Büros, die der Musikliebhaber einbauen ließ. Ansonsten liebt es Marchionne eher simpel. Zum Entspannen mäht er Rasen und zieht dem Edelrestaurant die Pizzeria vor.

"Der richtige Mann zur richtigen Zeit und, vielleicht, inmitten der richtigen Krise", fasst der Turiner Bürgermeister Sergio Chiamparino, der mit dem Fiat-Chef auch schon das ein oder andere Mal Karten gespielt hat, die Lage zusammen.

Marchionne hat die Dramatik der Krise früh erkannt. "Es werden nur sechs Spieler weltweit übrig bleiben", sagte er schon Ende vergangenen Jahres. Fiat selbst kann sich in der Krise jedoch recht gut behaupten. Während der gesamte Pkw-Verkauf in Europa im März um neun Prozent einbrach, glänzten die Turiner mit einem Absatzplus von 14,7 Prozent. Dabei profitiert Fiat von seinen spritsparenden Modellen.

Marchionne greift selbst zwar gern auf die weniger ökologischen Modelle des Konzerns zurück. In der Schweiz, wo seine Familie wohnt, fuhr er vor zwei Jahren seinen Wagen zu Schrott. Einen Ferrari, den er aber selbst bezahlt hat - darauf legt er Wert.

Sergio Marchionne

1952 wird er am 17. Juni in Chieti/Pescara geboren. Als 14-Jähriger wandert er mit seinen Eltern nach Kanada aus. Dort erwirbt er 1978 seinen Bachelor in Ökonomie, macht seinen MBA und studiert anschließend Rechtswissenschaft.

1983 beginnt er als Steuerexperte bei Deloitte &Touche und wechselt 1986 zum Verpackungshersteller Lawson Mardon in Kanada.

1997 wird er Chief Executive Officer (CEO) von Alusuisse Lonza in Zürich.

2002 wechselt er als CEO zum Schweizer Konzern SGS. Dort kommt er in Kontakt mit der Fiat-Dynastie Agnelli.

2004 holen ihn die Agnellis als CEO zu Fiat, Marchionne soll den angeschlagenen Konzern sanieren.

2005 beendet er die Partnerschaft Fiats mit General Motors.

2006 kann Fiat erstmals seit sieben Jahren wieder einen Gewinn für die Autosparte vermelden.