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schneemann

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  • »schneemann« ist der Autor dieses Themas

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Dienstag, 10. Februar 2009, 11:02

Italiens Autoindustrie: Kein Dolce Vita mehr

Italiens Autoindustrie: Kein Dolce Vita mehr von Thesy Kness-Bastaroli - handelsblatt.de, 09.02.2009

Italiens großer Autobauer Fiat steckt tief im Schlamassel - und damit auch die Produzenten von Kfz-Teilen. Die Branche rechnet mit einem weiteren Absatzrückgang bei Autos und Lastwagen. Positive Impulse erwarten sich die Unternehmen nur aus einer Nische: der für Bagger und Planierraupen.

MAILAND. Italiens Hersteller von Kfz-Teilen leiden unter der Krise der Automobilindustrie. Für 2009 wird mit einem Produktionsrückgang in zweistelliger Höhe gerechnet. Eine Erholung dürfte frühestens 2010 einsetzen, wenn neue umweltfreundliche Fahrzeuge auf den Markt kommen. Rund die Hälfte der 193.000 Beschäftigten befindet sich in Kurzarbeit. Günstig ist die Entwicklung allein im Bereich von Erdbewegungsmaschinen wegen der Auswertung verschiedener Infrastrukturprogramme.

Das Produktionsminus der italienischen Kfz-Branche belief sich in den ersten elf Monaten 2008 saisonbereinigt auf 6 Prozent, mit einem Spitzenwert von -22 Prozent im November. Sollte die Regierung keine Unterstützungsmaßnahmen treffen, wird für 2009 ein Rückgang um weitere 7 bis 10 Prozent prognostiziert.

Während vom Pkw- und Nutzfahrzeugmarkt weitere kräftige Rückgänge zu erwarten sind, kommen derzeit Impulse von den Erdbewegungsmaschinen. In diesem Bereich wirken sich die Ankündigungen vieler Länder, durch Investitionen in die Infrastruktur die Konjunktur ankurbeln zu wollen, bereits positiv aus. Die Produktion seines Unternehmens sei für das gesamte Jahr 2009 ausgelastet, bestätigte Davide Trevisani, vom marktführenden Hersteller Trevi. Vor allem aus den Vereinigten Staaten, von neuen Dammbauprojekten, kommen neue Orders.

Auch bei den motorisierten Zweirädern fiel der Rückgang 2008 geringer aus als im Pkw-Bereich. Branchenkenner erwarten in dieser Sparte bereits in der zweiten Jahreshälfte 2009 eine Erholung. Im Jahr 2008 wurden in Italien 408.250 Motorräder neu zugelassen, das waren 6 Prozent weniger als im Vorjahr. Nachgefragt werden vor allem Maschinen mit einem Hubraum von über 500ccm. BMW zählt in dieser Sparte zu den Marktführern. BMW-Motorräder gehörten 2008 zu den zwanzig meist verkauften Modellen.

Die Produktion von motorisierten Zweirädern stieg im ersten Halbjahr 2008 laut Angaben des Fachverbandes Ancma um 17 Prozent auf 349.000 Stück. Insgesamt sind in Italien 5,59 Mio. Motorräder zugelassen. Der Bedarf an Ersatzteilen hat nach Angaben von Branchenfachleuten 2008 um weitere 5 Prozent zugenommen. Gut im Rennen liegen auch die Hersteller von Motorradhelmen, die ihren Umsatz von 176 Mio. Euro im Jahr 2007 auf geschätzt 182 Mio. im Jahr 2008 erhöhten.

Auch vom öffentlichen Sektor kommen Impulse. So hat die Fiat-LKW-Tochter Iveco kürzlich den Auftrag zur Lieferung von 150 Mehrzweckfahrzeugen im Wert von 104 Mio. Euro erhalten. Auftraggeber ist das österreichische Verteidigungsministerium, das die Fahrzeuge zum Auslandseinsatz für das Bundesheer nutzen will. Iveco bekam den Vorzug vor dem österreichischen Hersteller Steyr. Als Grund nannten die Auftraggeber die Dimensionierung der Fahrzeuge.

Der in Italien im Jahr 2007 getätigte Umsatz von Kfz-Teilen wird vom Osservatorio della Componentistica autoveicoli auf 46,2 Mrd. Euro (+8 Prozent) geschätzt. Im Jahr 2008 soll sich der Produktionswert leicht verringert haben.

Infolge der internationalen Autokrise sind zahlreiche der insgesamt 2.500 Hersteller von Kfz-Teilen in Italien seit Herbst 2008 in Schwierigkeiten geraten. Rund die Hälfte der Beschäftigten befand sich zu Jahresbeginn 2009 in Kurzarbeit. Besonders hart von der Krise betroffen sind die zwei wichtigsten "Autoregionen" des Landes, das norditalienische Piemont mit 950 Branchenfirmen (inklusive Engineering, Designer und Karosseriebauer) und das mittelitalienische Latium (Rom) mit 350 Herstellern von Kfz-Teilen. Aber auch in Süditalien, wo mehrere deutsche Kfz-Teilehersteller (Bosch, Getrag, Mahle) ihren Standort haben, wird kurzgearbeitet.

Rund ein Drittel aller italienischen Einfuhren von Kfz-Teilen stammt aus Deutschland. Deutsche Kfz-Unternehmen zählen zu den wichtigsten Einkäufern am italienischen Markt. Mehrere Gemeinschaftsunternehmen, wie etwa Mercedes-Brembo sind vor allem in der Produktion von hochwertigen Nischenprodukten tätig.

Neben der schlechten Auftragslage leiden die Hersteller von Kfz-Teilen unter den deutlich verschlechterten Zahlungsbedingungen. Die italienischen Autobauer haben inzwischen Fristen von 120 Tagen. Auch die Finanzierung der Lagertätigkeit ist zum Problem geworden. Das Schlimmste sei jedoch die Ungewissheit über die zukünftige Entwicklung. Man wisse nicht, wie man die Jahresplanung vornehmen solle, erklärte der Gründer und Leiter des Bremsenunternehmens Brembo, Alberto Bombassei.

Brembo versucht von der Krise zu profitieren und hat in den letzten Monaten nicht nur das führende italienische Unternehmen von Sicherheitsgurten Sabelt erworben, sondern auch in den USA (Bremsensparte der Hayes Lemmerz), Brasilien (Sawem Industrial Ltda), Indien (KBX Motorbike Products Private Ltd) und China (Nyabs) mit Firmenübernahmen seine Position gefestigt. Von dem innerhalb der ersten neun Monate 2008 verzeichneten Brembo-Umsatz von 830 Mio. Euro (23% mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres) entfielen 61 Prozent auf den PKW-Sektor, 17 Prozent auf Nutzfahrzeuge, 12 Prozent auf motorisierte Zweiräder und 8 Prozent auf Rennwagen. Nischenprodukte, etwa Bremssysteme für Sport- und Rennwagen seien von der Krise nicht betroffen, bestätigte Brembo-Unternehmenschef Alberto Bombassei.