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schneemann

Suchtbolzen

  • »schneemann« ist der Autor dieses Themas

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Mittwoch, 4. Februar 2009, 15:28

Iveco Campagnola: Bergziege auf Rädern

Iveco Campagnola: Bergziege auf Rädern - handelsblatt.de, 04.02.2009

Geländewagen werden immer runder, moderner und softer? Von wegen! Zwar bekommt die Riege der modischen Sports Utility Vehicles (SUV) tatsächlich Zuwachs im Wochentakt. Doch so ganz vergessen ist die Idee vom Allradler fürs Abenteuer noch nicht, wie der Iveco Campagnola zeigt.

Ganz vergessen ist die Idee vom Allradler fürs Abenteuer noch nicht. Deshalb verkauft Land Rover nach wie vor den Defender, deshalb gibt es bei Jeep noch immer den Wrangler, und deshalb bringt Iveco zum Jahreswechsel für knapp 36 000 Euro den Campagnola an den Start. Der kantige Geländewagen ist das erste Modell, mit dem sich der Nutzfahrzeughersteller auch an PKW-Fahrer wendet.

Etwa jeder Dritte der rund 340 Händler in Deutschland wird das Auto verkaufen, heißt es bei der Fiat-Tochter. Sie will damit über Gartenbauer und Jäger hinaus alle Freunde des klassischen Kraxlers ansprechen. Deshalb hat Iveco nicht nur den Namen des ersten und einzigen erfolgreichen Geländewagens aus Italien (1951-1987) ausgegraben, sondern auch auf eine bewährte Konstruktion zurückgegriffen. Denn der Campagnola basiert wie sein gewerblicher Bruder Massif auf einem spanischen Lizenzbau des Land Rover Defender, der über alle Zweifel erhaben ist.

Mit Blick auf die abenteuerlustige Zielgruppe und den erschwerten Einsatz abseits der Straßen ist der Campagnola ein Geländewagen von altem Schrot und Korn: Die Karosserie ruht auf einem robusten Leiterrahmen, die Hinterachse ist durchgehend und starr, und gefedert wird der Zweitonner mit konventionellen Blattfedern. Auf der Straße ist der Fahrkomfort mit dieser Konzeption zwar höchstens mäßig. Doch im Gelände macht der von Giorgetto Giugiaro in Form gebrachten Keksdose aus Aluminium und Kunststoff so schnell keiner etwas vor.

Dank einer hohen Bodenfreiheit, sehr kurzen Karosserieüberhängen, der Wattiefe von einem halben Meter und seiner extrem robusten Konstruktion kommt der Campagnola abseits befestigter Straßen weiter als die meisten anderen Geländewagen. Wo teure Buckelboliden in Lack und Leder längst aufsitzen oder hängenbleiben, kraxelt der 4,25 Meter kurze Italiener unbeirrt weiter über Schotterpisten, Geröllfelder, Schneewehen oder Gebirgsbäche - wie eine Bergziege auf Rädern.

Neben dem zuschaltbaren Allradantrieb und der Geländeuntersetzung hilft ihm dabei vor allem sein kräftiger Motor. Der drei Liter große Vierzylinder stammt aus dem Transporter Daily und glänzt mit 130 kW/176 PS und gewaltigen 400 Newtonmetern Drehmoment. Zwar brummt der Common-Rail-Diesel mit jedem rachitischen Grizzlybären um die Wette. Doch dafür hat er genügend Kraft, den immerhin zwei Tonnen schweren Campagnola überall hinauf zu zerren. Wo Bergsteiger nach Atem ringen, reichen ihm der erste oder zweite Gang und das Standgas: Steigungen bis 100 Prozent oder 45 Grad sind kein Problem. Und eine Anhängelast von drei Tonnen ist auch kein schlechtes Argument.

Dafür allerdings braucht man auf der Autobahn ein wenig Geduld: Wo M-Klasse oder Touareg munter mit 200 Sachen vorbeiziehen, kommt der Campagnola mit ein bisschen Anlauf auf 165 km/h und ist obendrein noch durstiger: 11,1 Liter auf 100 Kilometern weist das Datenblatt als Normverbrauch aus. Das entspricht 294 Gramm CO2 pro Kilometer.

Anders als in modernen Geländewagen ist eine Fahrt mit dem Campagnola schwere Arbeit. Für den Einsatz im privaten Fuhrpark haben die Italiener den Massif auf dem Weg zum Campagnola zwar mit Leder ausgeschlagen, eine Klimaanlage eingebaut sowie elektrische Fensterheber und Zentralverriegelung montiert. Doch zeitgemäße Standards wie Airbags oder gar ein ESP haben sie offenbar vergessen.

Auch bequem und komfortabel ist der Zweitürer nicht: Wer ein bisschen größer ist, sitzt vorn wie der Affe auf dem Schleifstein. Man stößt sich permanent die Schulter an der Tür und die Knie an der abwaschbaren Plastiklandschaft des Armaturenbretts und kann nur mit Mühe unter der Fensterkante hindurchschauen. Im Fond ist es kaum besser - zumal der Weg zu den beiden Einzelsitzen durch die große Hecktür führt. Ohne Gepäck geht das recht einfach. Doch wer die 730 Liter Kofferraum ausgenutzt hat, muss über das gesamte Expeditionsgepäck klettern, wenn unterwegs die Blase drückt.

Gleichwohl hat der Campagnola einen ungeheuren Charme. Als Auto für den Alltag taugt er zwar nicht. Doch wer als Kind gerne Daktari gesehen hat, vom Winterurlaub auf der Berghütte träumt und bisweilen die Grenzen der Zivilisation hinter sich lässt, für den ist der klassische Kraxler keine schlechte Wahl. Mit vielen Kunden rechnet aber selbst Iveco nicht: Viel mehr als 600 Campagnola pro Jahr wird es kaum geben. Das schafft VW beim Tiguan in weniger als einer Woche.