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schneemann

Suchtbolzen

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Donnerstag, 22. Januar 2009, 13:42

Fiat zwischen Coup und Kapitalnot

Fiat zwischen Coup und Kapitalnot - ftd.de, 22.01.2009

Nichts für schwache Nerven: Nach Spekulationen über eine transeuropäische Fusion steckt zunächst Fantasie in der Fiat-Aktie. Dann bricht sie nach Jahreszahlen und der Streichung des Aktienrückkaufprogramms ein. Gerüchte über einen zweiten Coup nach Chrysler bleiben.

Der italienische Fiat-Konzern erwartet für 2009 einen Rückgang der Nachfrage nach seinen Autos von 20 Prozent. Der Konzern teilte am Donnerstag mit, das Aktienrückkaufprogramm solle ausgesetzt werden. An der Mailänder Börse verloren die Fiat-Titel kurz nach der Ankündigung fast 14 Prozent.

Der Handelsgewinn für das Geschäftsjahr 2008 betrug den Angaben zufolge 3,36 Mrd. Euro. Analysten hatten mit 3,16 Mrd. Euro gerechnet. In der Autosparte lag der Handelsgewinn mit 691 Mio. Euro höher als von den Analysten prognostiziert, die von 653 Mio. Euro Gewinn ausgegangen waren. Die Liquidität des Konzerns beträgt 3,9 Mrd. Euro.

Für 2009 rechnet Fiat immerhin noch mit einem Nettogewinn von mehr als 300 Mio. Euro. Das erste Quartal werde dabei besonders schwierig. Ab dem zweiten Quartal sollten aber Verbesserungen infolge der Restrukturierung sichtbar werden, teilte die Unternehmensgruppe.

In Reaktion auf den pessimistischen Marktausblick gaben Autowerte auch in Deutschland nach. Daimler drehten ins Minus und notierten zweitweise 1,2 Prozent niedriger bei 22,44 Euro. BMW fielen um 2,2 Prozent auf 18,36 Euro. "Fiat hat sich sehr negativ zu den Marktaussichten geäußert, und das trifft ja die gesamte Branche", sagte ein Händler.

Der Fiat-Konzern trat jedoch Spekulationen über eine mögliche Kapitalerhöhung entgegen. Diese seien unbegründet. Allerdings halte man weiter Ausschau nach strategischen Allianzen.

Zuvor hatten Medien berichtet, Fiat könne auf eine Finanzspritze über 2 Mrd. Euro hoffen. Die Holdinggesellschaft Exor der Unternehmerfamilie Agnelli erwäge eine Kapitalaufstockung für den Fall, dass sich der Konzern mit dem französischen Konkurrenten Peugeot Citroen zusammenschließe, berichtete die Zeitung "La Repubblica" ohne Angabe von Quellen. Damit wollten die Agnellis ihren Einfluss in einem fusionierten Unternehmen sichern. Die Familie hält rund 30 Prozent an Fiat. Die Papiere von Peugeot schossen in der Spitze um über 11 Prozent nach oben, drehten dann aber deutlich ins Minus.

Allerdings hatten die Agnellis zuletzt auch ihre Bereitschaft signalisiert, zu einem Minderheitsaktionär zu werden - wenn es Fiat nütze.

Über eine mögliche Fusion des Turiner Automobilherstellers mit dem französischen Unternehmen wird bereits seit längerem spekuliert. Weltweit würden nur sechs Autokonzerne die beispiellose Wirtschaftskrise überleben, hatte Fiat-Chef Sergio Marchionne zuletzt gesagt. Sein Unternehmen brauche deshalb einen Partner.

Fiat hatte darum erst Anfang der Woche einen Einstieg beim krisengeschüttelten US-Hersteller Chrysler bekanntgegeben, sich jedoch offen für weitere Partnerschaften gezeigt. Die Wirtschaftszeitung "Il Sole 24 Ore" berichtete, Fiat bemühe sich seit Wochen um Kreditlinien von bis zu 5 Mrd. Euro.

Für die strategische Allianz will Fiat eine 35-prozentige Beteiligung an Chrysler übernehmen, stellt dem US-Unternehmen aber keine Barmittel zur Verfügung. Durch die Zusammenarbeit bekommt Chrysler Zugang zu Fiats Fahrzeugplattformen. Die Italiener könnten im Gegenzug das US-Vertriebsnetz von Chrysler nutzen. Auch Daimler möchte seinen verbleiben Anteil von 19,9 Prozent an Chrysler gerne loswerden.

Experten sind allerdings skeptisch und sehen große Gefahren für Fiat. "Auch wenn es keine direkte Investition durch Fiat in Chrysler gibt, macht Fiat hier einen erheblichen Fehler auf seinem Weg zu einer Konsolidierung und der Suche nach Größenvorteilen", warnte etwa Arndt Ellinghorst, Autoanalyst bei Credit Suisse. "Chrysler ist ein kleiner Autohersteller mit großen Finanzproblemen."

Chrysler hängt wie der US-Rivale General Motors (GM) am staatlichen Tropf: Die US-Regierung hat den beiden zusammen einen Notkredit über mehr als 17 Mrd. $ zugeschossen

Wie schlecht es um den globalen Automarkt und damit auch um Fiat steht, zeigt sich in der Produktionsdrosselung: Auch die Italiener müssen angesichts der globalen Krise den Ausstoß von Fahrzeugen weiter herunterfahren. Die Bänder zur Herstellung von Motoren in Turin sollen ab dem 16. Februar für zwei Wochen stillstehen. Das erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters aus mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen.

Die Produktionsunterbrechung betreffe rund 1000 Mitarbeiter. Zudem werde die Getriebe- und Achsenproduktion für drei Wochen gestoppt, weshalb etwa 1600 Angestellte kurzfristig nach Hause geschickt würden. Fiat hatte wegen des Umsatzeinbruchs bereits einige seiner Fabriken in Italien vorübergehend geschlossen.

Die weltweite Autobranche steht derzeit so schlecht da wie nie. Beinahe allen Herstellern brechen die Absätze weg, zur Finanzierung der Forschung an neuen Fahrzeugen fehlt vielen Autobauer das Geld. Besonders hart trifft es derzeit die US-Konzerne. Aber auch Branchenprimus Toyota steckt in Schwierigkeiten. Für Deutschland erwarten Experten ein Horrorjahr. Hierzulande bemüht sich derzeit der Opel um eine Staatsbürgschaft.

Die Probleme vor allem der US-Autobauer zeigten sich jüngst auch auf der Detroit Motor Show. Die Zeiten von spritfressenden Pick-ups sind selbst in den USA vorbei. Alternativen wie Hybridfahrzeuge, Kleinwagen oder Elektroautos fehlen oder sind noch nicht marktreif.


schneemann

Suchtbolzen

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Donnerstag, 22. Januar 2009, 13:42

Fiat: „Das Bett ist groß“

Fiat: „Das Bett ist groß“ von Katharina Kort und Holger Alich - handelsblatt.com, 22.01.2009

First we take Detroit than we take Paris – Frei nach dem Song des Musikers Leonard Cohen lässt sich so die derzeitige Strategie von Fiat beschreiben. Denn nach dem Einstieg bei Chrysler denkt der italienische Autobauer wohl noch über die Fusion mit einem Wettbewerber nach. Das Bett, so Kreise zum Handelsblatt, sei groß. Der Handel mit Fiat-Aktien ist ausgesetzt worden.

MAILAND/PARIS. Die Überraschungen beim italienischen Autokonzern reißen nicht ab. Nachdem das Unternehmen erst diese Woche bekannt gegeben hat, bei dem kriselnden US-Autokonzern Chrysler einzusteigen, machen nun die Gerüchte über eine mögliche Fusion mit der französischen PSA-Gruppe die Runde. Anscheinend bemüht sich Fiat derzeit auf verschiedenen Wegen um Kapital in Milliardenhöhe.
Die italienische Wirtschaftszeitung „Il Sole 24 Ore“ berichtet, dass Fiat mit verschiedenen Banken über Kreditlinien von insgesamt fünf Mrd. Euro verhandelt. Nach Angaben der Tageszeitung „La Repubblica“ plant Fiat dagegen eine Kapitalerhöhung über zwei Mrd. Euro. Angeblich soll diese Kapitalerhöhung angesichts der schwierigen Börsenlage überproportional vom Hauptaktionär Ifi getragen werden, der die Interessen der Erben der Gründerfamilie Agnelli vertritt. Das Geld soll laut „Repubblica“ dazu dienen, eine Fusion mit Peugeot zu ermöglichen.
Ein Sprecher von Fiat wollte sich zu den unterschiedlichen Berichten nicht äußern und verweist auf den Conference Call heute Nachmittag. Dort wird sich das Management um den Vorstandsvorsitzenden Sergio Marchionne den Fragen der Investoren und Journalisten stellen.

Aus dem Unternehmen ist bisher lediglich zu hören: „Das Bett ist groß“. Erst am Mittwoch hatte auch ein BMW-Sprecher bestätigt, dass die Gespräche über eine Kooperation zwischen Alfa Romeo und dem Mini weiterlaufen. Schon heute reichen die Produkt-bezogenen Allianzen von Fiat von der indischen Tata-Gruppe über die russische Severstal über Ford-Europe bis nach Frankreich.
Ein Sprecher von PSA Peugeot Citroen wollte auf Anfrage zu den Gerüchten keine Stellung nehmen. Das Unternehmen verwies lediglich darauf, dass Konzern-Chef-Streiff sich vor kurzem grundsätzlich offen für Allianzen gezeigt hat. Allerdings sei derzeit die „absolute Top-Priorität“, die Krise zu meistern.
Aus Konzernkreisen ist zu hören, dass es derzeit keine Hinweise darauf gäbe, dass so eine Elephantenhochzeit ansteht. Auch Französische Branchenkenner verweisen darauf, dass PSA in solch einer Allianz nicht viel zu gewinnen hätte. Fiat und PSA sind auf den gleichen Märkten unterwegs und bauen bereits gemeinsam Kleinlaster. Eine engere Anbindung an Fiat würde zudem die anderen industriellen Kooperationen von PSA mit BMW und Ford gefährden. Mit BMW baut PSA kleine Benzin-Motoren, mit Ford Diesel-Aggregate.
Zudem ist der Trackrecord von Fiat alles andere als einladend in Sachen Allianzen: Die Allianz mit General Motors erwies sich für die Amerikaner als teures Fiasko. Zudem gilt die Gründung eines solchen Dreier-Bündnisses mitten in der Krise als Management-Selbstmord-Kommando. So warnt Renault-Chef Carlos Ghosn öffentlich davor, dass die Krise jede Annäherung zwischen Auto-Herstellern de facto unmöglich machen würde.

Der Analyst Sven Kreitmar von Unicredit weist ferner darauf hin, dass angesichts der Marktkapitalisierung von PSA von derzeit drei Mrd. Euro eine Übernahme für Fiat mit einem fünf Mrd. schweren Kredit durchaus zu stemmen sei. Eine Fiat-Chrysler-PSA –Allianz könnte zwar durchaus Synergien ergeben, meint der Analyst. „Aber das Management einer solchen Dreiwegs-Allianz wäre extrem herausfordernd und zeitraubend, besonders wenn es darum geht, Synergien kurzfristig zu erreichen, auch angesichts der Beteiligung von drei verschiedenen Regierungen und deren Interessen“.

Und dann gibt es noch ein politisches Argument gegen diese Dreier-Allianz: Frankreich bereitet Liquiditätshilfen für Renault und PSA in der Höhe von fünf bis sechs Milliarden Euro vor, kündigte Mittwoch Frankreichs Regierungschef Francois Fillon an. Die Regierung dürfte bei einer Dreier-Allianz aus Fiat-PSA-und Chrysler die Gefahr sehen, dass diese französischen Steuergelder via PSA dann in den USA landen könnten und ihr Veto dagegen einlegen.

Das ändert allerdings nichts daran, dass die Peugeot Aktie auf die Allianz-Gerüchte bei Handelseröffnung mit einem deutlichen Kurssprung von über zehn Prozent reagierte und hielt sich im frühen Handel mit 7,2 Prozent im Plus bei 13,85 Euro. Das Fiat-Papier notierte dagegen mit 4,3 Prozent im Minus bei 4,26 Euro. Erst am Dienstag hatte Fiat den Einstieg mit zunächst 35 Prozent beim US-Hersteller Chrysler bekanntgegeben. Dabei sollen keine Barmittel fließen, sondern Chrysler soll Zugang zu Fiats Kleinwagen-Know-how erhalten.