Fiat 500 Abarth - der Kugelblitz - ftd.de,
Der Abarth ist wieder zurück - und er drückt aufs Tempo. Nach dem Grande Punto haben sich die Tuner des Fiat-Konzerns nun des Fiat 500 angenommen und aus der Kugel einen Kugelblitz gemacht.
Wie schon bei der Reanimierung des Fiat 500 haben die Italiener auch mit dem Comeback der Marke mit dem Skorpion im Logo alles richtig gemacht. Denn der 500er Abarth ist eine kleine Sportskanone geworden, deren Preis im umgekehrten Verhältnis zum Spaßfaktor steht. 18.100 Euro verlangt Fiat für ihn. Die 5600 Euro Aufpreis zum stärksten normalen Fiat 500 haben berechtigte Gründe.
Das beginnt mit der Optik innen wie außen. Vorne dominiert ein dreifacher Lufteinlass, dessen Mittelteil deutlich vergrößert wurde. Wegen des Turboladers wurde die Front nach vorne verschoben. Die Seitenansicht wirkt deutlich dynamischer und gestreckter. Das Heck dominieren eine spezielle Stoßstange, Diffusor, Heckspoiler und die beiden Endrohre.
Auf sportlich getrimmt ist auch das Interieur. Die Sitze mit integrierter Kopfstütze bieten stabilen Seitenhalt, würden aber eine breitere Sitzfläche durchaus vertragen. Leider lässt sich das - ansonsten sehr griffige - Lenkrad zwar nach oben und unten verstellen, nicht aber in der Tiefe. Das große Rundinstrument ist chic und praktisch. Links ist das analoge Manometer für die Messung des Ladedrucks integriert, in dem sich auch die Anzeige für den empfohlenen Gangwechsel befindet.
Navi für den Hobby-Rennfahrer
Ein optionales Navi speziell für den Abarth liefert dem Hobby-Rennfahrer für viele Rundstrecken nicht nur Positionsdaten, sondern auch Daten wie Rundenzeit, Motordrehzahl, Geschwindigkeit und eingelegte Gangstufe. Zudem können für jede Strecke die optimalen Daten gespeichert werden.
Im Abarth steckt zwar als Basis der 1,4-Liter-Motor. Allerdings wird dessen Leistung durch einen Turbolader mit fester Geometrie um 35 PS auf nun 99 kW/135 PS aufstockt. So beschleunigt der Abarth binnen 7,9 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h - nicht, ohne seine Kraft auch akustisch kernig kund zu tun. Mit dieser Beschleunigung ist der kleine Abarth schon deutlich schneller als der Ford Focus ST (8,4 sec.) und fast so schnell wie die Cup-Version des VW Polo GTI (7,5 sec.). Schluss ist bei 205 km/h. Bei alledem verbraucht der schon Euro-5-taugliche Motor mit 6,5 Litern auf 100 km nur 0,2 Liter mehr als der Fiat 500 ohne Turbokraft.
Damit der gerade mal 3,66 Meter lange Flitzer bei so viel Power nicht abhebt, haben die Entwickler von Abarth tüchtig an Fahrgestell und Elektronik gewerkelt - denn als Plattform steckt eigentlich ein biederer Fiat Panda unter der rundlichen Hülle. Das Fahrgestell wurde komplett neu abgestimmt und tiefer gelegt.
Der 500 Abarth fliegt nur so um die Kurven und beschleunigt satt wieder heraus. Wer zu forsch abbremst, muss allerdings mit einem leicht tänzelnden Heck klarkommen - ohne dass es allerdings gefährlich würde. Da vorne wie hinten innenbelüftete Scheibenbremsen zu Werke gehen, ist die Verzögerung ohnehin sehr ordentlich. Mit eingeschaltetem TTC sind die Kurvenfahrten dann noch weniger ein Problem.
Mankos auf der Rennstrecke
Ein paar Mankos offenbaren sich - bei allem Spaß - dann doch ausgerechnet auf der Rennstrecke. So ist zum Beispiel die an sich gut abgestufte Gangschaltung für das Renntempo deutlich zu hakelig. Immer wieder haut man durch die wabbelige Schaltkulisse in den falschen Gang oder bleibt gleich ganz im Leerlauf hängen. Ähnlich die elektrische Servolenkung. Selbst im Sportmodus muss man in engen Kurven zu viel kurbeln, zu wenig lässt sich mit weniger als einer Lenkradumdrehung bewältigen.
Wenig ändern können wird man an der Neigung zur Seitenneigung in schnellen Kurven - die Karosserie hat nun mal nicht den niedrigen Schwerpunkt eines Formel-Rennwagens. All das mindert jedoch weder den Spaß noch das Sicherheitsgefühl in dem kleinen Renner. Selbst bei forschem Tempo und schon reichlich abradierten Reifen gab es nie ein Gefühl, die Kontrolle zu verlieren.
Ein Kraftpacket für den Alltag ebenso wie für die Wochenendrunden auf der Nordschleife. Fürs richtige Rennerlebnis will Fiat allerdings den 500 Abarth Assetto Corse anbieten - in einer Auflage von 500 Stück. Der kommt dann auf 200 PS und 300 Nm Drehmoment. Mit ihm will Abarth eine preiswerte Marken-Rennserie begründen.