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Fiat 500 1.4 16V Sport von Franziska Seng - ftd.de, 31.03.08

Erst bei der Parkplatzsuche lernt man ein Auto richtig kennen. Wir stellen jede Woche einen neuen Wagen ab. Den Fiat 500 parkten wir in Stralsund.

Wer dieses Auto fahren möchte, muss hart sein. Oder ein fieses, alle Bitten abschmetterndes Grinsen haben wie Jack Nicholson. Sonst kommt er mit dem "Auto des Jahres 2008" keinen Zentimeter weit. Der Italiener hat eine Stupsnase, kulleraugenrunde Scheinwerfer und erinnert in der weißen Ausführung an ein Eisbären-Baby. Entsprechend sind die Reaktionen der Mitmenschen: "Ach, wie süß! Darf ich? Nur kurz, in der Mittagspause!" Wer nachgibt, hat verloren. Mit Glück bekommt er den Autoschlüssel Tage später zurück.

Da ich Jack Nicholson nicht ähnlich sehe, beschließe ich, das Auto sehr weit weg zu parken. Zur Sicherheit. Ich will wegbrausen über die Autobahn, bin aber irritiert vom Scheppern ab Tempo 100. "Typisches Seifenkistengefühl", denke ich mir. Zum Glück entdecke ich den sechsten Gang, schon läuft der Motor wie geschmiert. Nach der Ankunft im Hafen von Stralsund kurve ich unentschlossen herum. Alle Stellplätze bis auf einen sind frei. Bei einem Wendekreis von 9,20 Metern geht dies allerdings recht flott. Vorsicht ist geboten beim sportlichen Rangieren an der Hafenkante: Die Hecksensoren piepsen zwar bei Hindernissen, nicht aber, wenn man den Boden unter den Rädern verliert.

Endlich habe ich mich für einen Parkplatz entschieden. Ich ziehe den Ring an der Gangschaltung nach oben und hacke den Knüppel nach rechts unten in den Rückwärtsgang, setze kurz zurück, das war's. Obwohl der neue Fiat 60 Zentimeter länger und somit auch geräumiger ist als sein historischer Vorgänger, passt er auch schief in fast jede Parklücke. Perfekt.

"Watt'n dat für'n Auto"

Das Publikum ist spärlich. "Watt'n dat für'n Auto", murmelt ein Hafenarbeiter skeptisch. "Kommt ja aus Frankfurt am Main", meint sein Kollege nach einem Blick auf's Nummernschild, als wäre dies eine Erklärung. Die restlichen Leute interessieren sich mehr für die "Gorch Fock I", Schwester des Segelschulschiffs "Gorch Fock", die im Hafen auf Geld für ihre Instandsetzung wartet. Auf den ersten Blick macht ein Windjammer auch mehr her als ein Kleinwagen. Dann erkundige ich mich bei einem Schiffsangestellten nach Wendigkeit und Fahrkomfort. "Wieso fahren?", fragt er verständnislos. "Da fehlen noch 1,5 Mio. Euro. Wir ham ja nich' mal Segel!"

Mit dem Fiat kommt man deutlich günstiger weg: Ihn gibt es schon ab 10.500 Euro. Außerdem beschleunigt er mit seinen 69 bis 100 Pferdestärken ziemlich schnell, selbst wenn einmal Flaute herrscht. Kurz darauf, beim Einparken auf der Wittower Fähre, bekommen wir auch ohne 40 Meter hohe Masten wieder die gewohnte Aufmerksamkeit der Umstehenden. "So een hatt' ich ja noch nie", freut sich der Fährmann und steckt den Kopf zum Fenster herein. Ich muss grinsen. Und hoffe, dabei nicht allzu sehr auszusehen wie Jack Nicholson.