BMW sucht Alternativen zu Mercedes von Kristina Spiller (Hamburg); ftd.de, 28.02.08
Der Autokonzern BMW verhandelt mit General Motors (GM) und Fiat über eine Kooperation. Beiden Herstellern biete BMW an, ihnen Motoren und Getriebe zu verkaufen, erfuhr die FTD aus den Konzernen.
Zwar liefen die Gespräche über eine tiefer gehende Zusammenarbeit mit dem Rivalen Mercedes noch, doch die anvisierte Partnerschaft bei Kompaktwagen gestalte sich sehr schwierig, hieß es.
Mit dem Verkauf der eigenen Hochleistungsmotoren an Rivalen könnte BMW seine Kosten stark drücken und den Umsatz ankurbeln. Ausgaben für den Teileeinkauf sinken bei hohen Stückzahlen und steigende Entwicklungskosten für neue Motoren verteilen sich auf eine größere Anzahl. So könnte BMW-Vorstandschef Norbert Reithofer seinem Ziel näher kommen, die Profitabilität auf das Niveau der Konkurrenz zu heben.
Um die Kosten zu senken, streicht BMW dieses Jahr 8100 Stellen. In Deutschland seien davon 5000 Leiharbeiter sowie 2500 fest angestellte Beschäftigte betroffen, konkretisierte Personalvorstand Ernst Baumann am Montag die Pläne. Für den in enger Kooperation mit dem Betriebsrat agierenden Konzern ist das ein Kulturwechsel.
Auch ein Verkauf der von BMW als Kernkompetenz angesehen Motoren an Rivalen ist ein neuer Weg. Wegen seiner Größe wäre GM für BMW dabei interessant: Der US-Konzern verkauft jährlich etwa neun Millionen Autos. "GM will sich bei Autokäufern nicht über eigene Motoren und Getriebe differenzieren. Mit BMW-Motoren hätte GM hochwertige Aggregate. Das macht Sinn, vor allem bei BMWs großen Vier- und Sechszylindern", sagte Christoph Stürmer, Analyst von Global Insight. Zumal die eigene Entwicklung solcher Motoren Jahre braucht und teuer ist. Die GM-Tochter Opel hatte vor Jahren einen BMW-Motor im Modell Omega verbaut. Bei Fiat sehe er nur ein Interesse etwa bei Maserati oder Alpha Romeo, sagte Stürmer. Die Unternehmen wollten keinen Kommentar zu den Gesprächen abgeben.
Mit Blick auf die strikteren Emissionsregeln für Autos müssen alle Hersteller spritsparende Motoren entwickeln. Da der Wettbewerb schärfer wird, können sie sich ausufernde Kosten aber nicht leisten. BMWs Fortschritte bei modernen Motoren könnten GM und Fiat helfen, ihre Ausgaben zu begrenzen. Schon jetzt kooperiert die BMW-Tochter Mini bei kleinen Motoren mit dem Autobauer Peugeot.
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »schneemann« (28. Februar 2008, 11:36)