Fiat schmiedet Motoren-Allianz mit Daimler - ftd.de, 19.06.07
DaimlerChrysler und der italienische Autokonzern Fiat arbeiten künftig bei Nutzfahrzeugmotoren zusammen. Damit kann sich der deutsch-amerikanische Konzern teuere Neuentwicklungen sparen.
Wie beide Unternehmen am Dienstag mitteilten, soll zunächst Daimlers japanische Nutzfahrzeugtochter Mitsubishi Fuso mit Dieselmotoren für leichte Lastwagen beliefert werden. Fiat Powertrain Technologies (FPT) werde ab 2009 rund 80.000 Motoren pro Jahr für das Modell Canter liefern, der in Europa und Japan abgesetzt werden soll. In den folgenden Jahren soll der Lieferumfang weiter ansteigen.
Mit der Vereinbarung spart DaimlerChrysler die teure Eigenentwicklung eines neuen, emissionsarmen Dieselmotors für leichte Lkw. "Die künftigen strengen Emissionsregeln hätten ein hohes Investment erfordert", sagte eine Sprecherin von DaimlerChrysler. Diese Investitionen entfielen mit dem Einkauf der Motoren. Der von der Fiat-Tochter entwickelte Dieselmotor zeichne sich unter anderem durch niedrigen Kraftstoffverbrauch aus.
Der Dreilitermotor soll in den leichten Lkw-Typ Canter von Mitsubishi Fuso eingebaut werden. Von dem Modell wurden 2006 weltweit rund 132.000 Fahrzeuge verkauft. Mitsubishi Fuso konzentriert sich im DaimlerChrysler-Konzernverbund vor allem auf die Entwicklung leichter Lkw. Mit den übrigen Konzernmarken Mercedes-Benz, Freightliner, Sterling und Western Star bedient der Weltmarktführer die Märkte für mittlere und schwere Lkw.
Kooperation gang und gäbe
Seit Jahren verfolgt die Nutzfahrzeug-Sparte des Konzerns das Ziel, die drei Gewichtsklassen mit drei einheitlichen Motorenfamilien zu bedienen und damit Kosten zu sparen. Der Konzern hatte sich 2002 an Mitsubishi Fuso beteiligt und hält mittlerweile rund 85 Prozent.
Branchenbeobachter weisen darauf hin, dass Motorenpartnerschaften in der Automobilbranche inzwischen Normalität sind. Deutsche und europäische Autobauer arbeiten ebenso zusammen wie es auch Partnerschaften mit asiatischen und US-Autokonzernen gibt.
Hohe Anforderungen durch neue Vorschriften
DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche wies auf die hohen Anforderungen durch die aktuellen und künftigen Emissionsvorschriften hin. "Dieses Abkommen bringt sowohl für die Fiat Group als auch für DaimlerChrysler einen Mehrwert." Fiat-Chef Sergio Marchionne sagte: "Das Abkommen ist ein entscheidender Schritt in unserem Vorhaben, strategische Partnerschaften in allen Bereichen des Konzerns aufzubauen."
Fiat Powertrain Technologies wurde im März 2005 als Motoren- und Getriebesparte des italienischen Autobauers gegründet und baut jährlich 2,8 Millionen Motoren und 2,1 Millionen Getriebe. Die DaimlerChrysler Truck Group ist der weltgrößte Hersteller von Nutzfahrzeugen. Die Tochter Mitsubishi Fuso Truck & Bus Corporation hat 2006 rund 186.600 Fahrzeuge verkauft.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »schneemann« (2. Juli 2007, 16:55)