Der neue Fiat Panda Cross
Er klettert durch die toskanischen Weinberge, kraxelt in den Dolomiten und war sogar schon am Fuß des Mount Everest: der Panda 4x4. Aber auch wenn der Kleinwagen mit seinem Allradantrieb fast überall hinkommt, sieht man ihm seine Fähigkeiten kaum an. Damit sich das künftig ändert und Missverständnisse auf der Buckelpiste ausgeschlossen sind, steckt Fiat den Allrad-Panda zum Jahreswechsel in ein Outdoor-Kostüm und macht ihn als Panda Cross zum kleinsten Geländewagen auf dem europäischen Markt.
Für Preise ab etwa 16.750 Euro gibt es den charmanten Winzling dann mit einem bulligen Stoßfänger samt integrierten Nebelleuchten, einer farbig abgesetzten Bauchbinde aus robustem Kunststoff, ein paar Anbauteilen am Heck und einem ungewöhnlichen Dachaufbau mit ein paar weiteren Kunststoffplanken zwischen der Reling. Außerdem wird die Serienausstattung aufgewertet. So zählen, anders als im etwa 3000 Euro günstigeren Allrad-Basismodell, unter anderem vier Airbags, Klimaanlage, elektrische Fensterheber, Halogen- und Nebelscheinwerfer, eine Scheinwerfer-Waschanlage, elektrisch verstellbare Außenspiegel und ein CD-Radio zum Lieferumfang.
Darüber hinaus haben die Italiener noch einmal Hand an das Allradsystem mit seiner variablen Kraftverteilung gelegt. Schon der normale Panda 4x4 kommt ausgesprochen gut voran, weil die Visco-Kupplung das Drehmoment je nach Bedarf zwischen Vorder- und Hinterachse verteilt. Im Panda Cross gibt es nun auch noch eine elektronische Differentialsperre, die auf Knopfdruck aktiviert wird. "Sie bremst bei zu viel Schlupf das entsprechende Rad ab und überträgt das Drehmoment auf das andere Rad an derselben Achse", erklärt Fiat das bei solch kleinen Geländewagen einzigartige System, das vor allem beim Anfahren auf Schnee, Eis oder Schlamm helfen soll.
Unter der Haube steckt der famose 1,3-Liter-Multijet-Dieselmotor, den Fiat-Markenvorstand Luca De Meo als besten Selbstzünder in diesem Format lobt. Der kleine Kraftprotz leistet 70 PS (51 kW) und stemmt 145 Newtonmeter auf die Kurbelwelle. Weil der 3,58 Meter kurze Panda nur etwas mehr als eine Tonne auf die Waage bringt, hat die Maschine buchstäblich leichtes Spiel. Natürlich gewinnt man mit einem Sprintwert von 18 Sekunden (von 0 auf Tempo 100) und einer Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h keine Rennen.
Doch im Gelände macht dem Allradzwerg kaum einer etwas vor. Mit immerhin 17 Zentimeter Bodenfreiheit, schmaler Spur, kurzem Radstand und winzigem Wendekreis klettert der Kleine wie ein Großer. Holprige Schotterstrecken mit knietiefen Spurrillen meistert er ebenso munter und mühelos wie steile Anstiege, zerfurchte Passagen im Unterholz oder schlammige Feldwege in den Reisfeldern zwischen Mailand und Turin. Außerdem dürfte er mit einem Durchschnittsverbrauch von 5,3 Litern der mit Abstand sparsamste Geländewagen sein, den man in Europa kaufen kann.
Natürlich werden die Fahrer eines Range Rover oder eines G-Modells erst einmal lachen über den Knirps mit den großen Ambitionen. Doch ganz egal welchen italienischen Alpenpass man auf waghalsigen Schotterpisten mit einem Nobelhobel erklimmt. Die Wahrscheinlichkeit, dass dort oben schon ein Panda 4x4 oder demnächst ein Panda Cross wartet, ist ziemlich hoch. Und die Enttäuschung steht den Luxus-Abenteurern regelmäßig ins Gesicht geschrieben, berichtet ein Veranstalter solcher Offroad-Touren aus seinem Erfahrungsschatz. Für Fiat-Chef De Meo ist das kein Wunder: "Es ist nicht die Größe, die einen wahren Offroader ausmacht", philosophiert der Markenvorstand. "Oder andersherum formuliert: Warum sollte man sich mit einem schweren Ghettoblaster abschleppen, wenn es einen iPod gibt."
Das Allrad-Konzept in der Panda-Familie findet offensichtlich viel Zuspruch. Etwa jedes Vierte der 220.000 Autos dieser Baureihe pro Jahr wird als 4x4 ausgeliefert. Dabei haben die Italiener mittlerweile so lange Lieferzeiten, dass sie die Produktion der Geländegänger nun sogar noch einmal aufstocken. Trotzdem planen sie für den Panda Cross erst einmal mit verhaltenen 5000 Einheiten pro Jahr. "Doch ich bin überzeugt, dass wir sehr viel mehr Autos absetzen können, und habe deshalb mit allen Mitarbeitern eine große Wette laufen", sagt De Meo.
Mit dem Cross Panda jedoch ist die Familie noch nicht komplett. "Der Panda hat das Zeug zur Marke in der Marke", sagt De Meo und stellt weitere Modellvarianten in Aussicht. "Ich könnte mir zum Beispiel eine sportliche und eine elegantere Variante unseres Kleinsten sehr gut vorstellen", orakelt der Markenvorstand. Sicher indes ist bereits jetzt: Den Kleinwagen wird es in einigen Monaten auch mit Erdgasantrieb geben.
Tech. Daten, Ausstattung, Preise etc.
Fahrbericht Fiat Panda Cross