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So, hier kommt die Anleitung zum Einbau eines neuen Fahwerks.
Von einem Laien, für Leute, die sich nicht so recht trauen, das selbst zu machen.
Oder nicht so viel Geld für Werkstätten übrig haben....

Was man braucht:
1. 1 x Fiat Punto1
2. 1 x ein (neues?) Fahrwerk (für 1.)
3. keine Angst vor dreckigen Händen
4. keine Angst vor blauen Flecken
5. ein paar Stunden Zeit
6. Werkzeug

zu 1.
Wer hier Fragen hat, ist im falschen Forum!

zu 2.
Welches Fahrwerk zu wählen ist hat wohl für die Umbauanleitung wenig Relevanz
Ich selbst habe eins von APEX verbaut. Aber ich denke es geht bei anderen nicht
viel anders. Welches FW das beste ist kann man in hunderten von Threads ... auch
nicht genau ergründen. "Suchen" bildet. Ich werde hier keine Tips geben. Das APEX
war halt grad relativ günstig...

zu 3.
Mein alter Dämpfer war ausgelaufen... Mehr brauch ich wohl nicht sagen. Oder ja,
Bremsstaub ist hartnäckig!

zu 4.
Mein Gott, ich bin ein Anfänger... Jetzt könnt ichs auch besser.

zu 5.
Bei mir warens 3,5 bis 4 Stunden. Aber auch nur wegen ein paar "Schwierigkeiten".
Jetzt könnt ich es sicher schneller. (Ich wäre auch gerne behilflich, wenn jemand
aus meiner Gegend Hilfe nötig hat)

zu 6.
Meine Nemesis. Ein billiger Werkzeugkoffer KANN ausreichen. Muß aber nicht. Ich
hatte (bis auf eine Schraube) ziemlich Glück. Aber mehr dazu später.

Als Werkzeug braucht man folgende Sachen:
- Einen vernünftigen Wagenheber und am besten noch einen Unterstellbock

- Einen Satz Federspanner.
Bildet euch nicht ein, "etwas selbst zu basteln".
So wie das Ding gespannt ist, und man es unsachgemäß löst, kann man es wohl ohne
Probleme in einen niedrigen Orbit schießen. Jetzt stellt euch mal euer Kinn vor,
daß sich zufällig... aber lassen wir das.

- Caramba oder ein vergleichbarer Rostlöser
Der Unterboden eines Autos ist der Witterung und dem Streusalz und was weiß ich
allem ausgesetzt. Die Schrauben sind echt FEST. Noch Fragen zu Caramba?
Also werden alle Schrauben, die wir lösen wollen vorher kräftig eingesprüht.

- eine Ratsche und einen Satz Nüsse.
Ähhh soweit ich mich erinnern kann reichen die Nummern 13 bis 19 oder so.
Aber ein bissl Auswahl kann nicht Schaden.

- einen 13er oder 15er Gabel bzw Ringschlüssel und einen 19er

- einen 8er Inbusschlüssel, und eine Verlängerung dafür.
Wofür die verlängerung ist, seht ihr später

- einen Zollstock
Wir wollen ja wissen, wieviel wir runterkommen

- ein Hammer wär nicht schlecht.

- naja und so Kleinigkeiten wie Handschuhe, einen Lappen, Getränke... Dinge, für
die man sonst 100 Mal in die Werkstatt rennen muß...

So, wir beginnen mit dem leichten Teil: Die HINTERACHSE



Wir bocken das Auto BEIDSEITIG auf, so daß es den Hintern noch höher reckt als sonst.
Falls man keinen Unterstellbock hat, kann man auch jede Seite einzeln machen. Allerdings
muß man dann den Querstabi lösen. (Ist bei mir ne eigene Geschichte gewesen...)
Danach entfernt man am besten die Räder. Muß hier zwar nicht sein, aber man kommt einfach
beser überall hin.



Version 1 (Auto ist beidseitig aufgebockt)
Man krabbelt unter das Auto, und stützt zuerst mal den Querlenker (2) an geeigneter
Stelle mit einem Wagenheber ab. Nicht daß das Dingens uns inne Fresse fällt. Gibt
unschöne Flecken.
Dann kann man die beiden Schrauben (1) mit einer 18er Nuß am unteren Ende der HA-Dämpfer
lösen. Die Querlenker müssten sich jetzt beide senken lassen. Gut, daß wir sie abgestützt
haben. Wenn sie weit genug unten sind lassen sich die Federn ganz leicht herausnehmen.
Jetzt schrauben wir noch die Schrauben am anderen Ende der Dämpfer (15er Nuß? ) ab
(Man kommt fast nicht hin. Es ist ein sch*** Gefummel), und können die Dämpfer herausnehmen.
So, neue Dämpfer (bitte in der selben Richtung - Das Plastik ist OBEN) einsetzen, und oben
festschrauben.
Jetzt wäre eine helfende Hand nicht schlecht. Man fummelt die Gummiringe von den alten
Federn auf die neuen, und setzt sie wieder in die Halterungen. Ich glaube das verjüngte Ende
war unten. Eine Person hält auf der einen Seite die Feder, und die andere Person auf der
anderen Seite.
Jetzt den Querlenker mit dem Wagenheber anheben, abstützen, und unters Auto krabbeln. Die
zweite Person bedient jetzt den Wagenheber, bis der Querlenker die richtige Höhe hat, um
die beiden Schrauben (1) wieder festzuziehen.

Version 2 (Auto ist nur einseitig aufgebockt)
V2 hat den Vorteil, daß man keine zweite Person braucht, aber den Nachteil, daß man
den Querstabilisator lösen muß.
Ich schreib den ganzen Schmonz jetzt nicht nochmal. Ich hab im Bild nur die 3 Schrauben
schwarz markiert, die zu lösen sind, damit sich der Querlenker senken kann. Der Rest ist
der Selbe.
Kleine Anmerkung: Bei mir ist der Kopf der einzelnen Schraube des Querstabi beim lösen
abgerissen. Ich musste zur Werkstatt, die sie mir entfernen sollte. Tja, die haben das
auch nicht geschafft. Sie haben dann komplett durchgebohrt, und eine durchgehende Schraube
eingesetzt. Jetzt wisst ihr, wie wichtig Caramba ist...

Jetzt kann man die Räder wieder dran montieren und das Auto abbocken.

Voila! Die Hälfte wäre geschafft.
Hier das fertige Ergebnis:

So, und hier kommt nun der lang erwartete zweite Teil der Anleitung:

Die Vorderachse

1. Der Ausbau

Wir beginnen damit, daß wir die Motorhaube öffnen, und an den Domen oben
die Plastikkappe entfernen. Dabei merkt ihr euch, ob die Kerbe zur
Fahrzeugfront (bei Servolenkung) oder zum Heck (bei manueller lenkung)
zeigt. Dadurch wird der Nachlauf eingestellt. Wenn ihr das falsch
zusammenbaut gibts kein schönes Fahren...

Man sieht jetzt auch, daß der Dämpfer nicht zentrisch in dem Loch sitzt,
sondern eben nach vorne oder nach hinten versetzt.


Das Auto ist noch nicht aufgebockt!
Jetzt nehmen wir den 8er Inbus und die Verlängerung, und halten die Dämpferstange
fest. Mit einem 19er Schlüssel lösen wir nun VORSICHTIG die Mutter. Bei mir
saß Das Mistding so bombenfest, daß ich schon fast aufgeben wollt. Mit der
Verlängerung gings aber. Ihr dürft die Mutter aber NICHT abschrauben.
NUR LEICHT LÖSEN!!!

Jetzt dürft ihr das Auto aufbocken, und das Rad abschrauben.


Ihr zieht jetzt die Bremsleitung(1) vom Dämpfer(2) seitlich ab, und löst das
evtl vorhandene Kabelvom ABS Sensor. Könnt sein, daß es mit einem Kabelbinder
festgemacht ist.

An der Basis ist der Dämpfer mit 2 Schrauben befestigt. Diese löst ihr nun
(Vorher: Caramba!!!) und entfernt sie. (Vorsicht, da ist immer noch Druck dahinter)
Der Dämpfer müsst nun auf dem Querlenker aufliegen. Den Achsschenkel kann man
jetzt etwas nach außen ziehen, um mehr Platz zu bekommen.
Nun schraubt ihr oben am Dom die beiden Schrauben (6) ab.

Unten zieht ihr die Basis in Richtung Fahrzeugheck (!) ab. An der Front ist
nämlich die Bremsleitung im Weg. Oben an den Domen wird das Teil nun nur noch
durch die beiden Plastikhalter (7) gehalten. Diese kann man mit der Zange ganz gut
zusammendrücken und durch die Löcher drücken.
Jetzt könnt ihr das gesamte Teil aus dem Radkasten herauszirkeln. Ist zwar eng,
aber mit etwas Gewalt geht alles...

Fertig ist der Ausbau

2. Der Dämpfer



Jetzt folgt der Umbau des Dämpfers. Denn wir dauschen zwar den Dämpfer und die
Feder, aber den Deckel oben (2) und (3) brauchen wir wieder...

Mit den Federspannern drückt ihr die Feder nun soweit zusammen, daß der Dämpfer
nicht mehr unter Spannung steht. Sie sollt sich etwas bewegen lasen, dann ist es
sicher.
Nun schraubt ihr die obere Mutter ab. Die Mutter solltet ihr entsorgen. Normal
ist eine neue bei den neuen Dämpfern dabei. Merkt euch die Reihenfolge wie alles
zusammengesteckt war, und entspannt die alte Feder.
Falls ihr einen Faltenbalg an dem alten Dämpfer habt, dann könnt ihr ihn einfach
abziehen. Wenn ihr wollt könnt ihr ihn am neuen Dämpfer wieder verbauen.

Nun spannt ihr die neue Feder, und baut den neuen Dämpfer wieder in der selben
Reihenfolge zusammen wie der alte war. Die obere Mutter braucht ihr noch nicht ganz
festziehen. Das machen wir zum Schluß. Passt beim Zusammenbau auf, daß die Feder
oben und unten genau in den entsprechenden Aussparungen zu liegen kommt.
Jetzt könnt ihr die neue Feder wieder entspannen.

Das war der Dämpfer.

3. Einbau

Ihr zirkelt den zusammengebauten Dämpfer wieder in den Radkasten, und steckt die
Plastikhalter oben durch die Löcher im Dom. Bitte drauf achten, daß der Nachlauf
nicht geändert wurde. (siehe Ausbau)
Oben könnt ihr jetzt auch schon wieder die beiden Schrauben festziehen.(Mit 60 Nm)
Unten wird es jetzt etwas hakelig. Wenn ihr eine helfende Hand wisst, dann braucht
ihr sie JETZT!
Ihr müsst den neuen Dämpfer wieder genauso in den Achsschenkel
einfädeln, so daß euer Helfer die beiden Schrauben reindrücken kann. Wenn sie stecken
dann habt ihr gewonnen. Schrauben ganz durchschieben, und die Muttern darauf mit 70
Nm festziehen. Das wärs auch schon damit.

Jetzt könnt ihr das ABS Kabel wieder befestigen. (Evtl mit neuem Kabelbinder) und
auch der Bremsschlauch kann wieder an den Dämpfer gesteckt werden.

Jetzt das Rad montieren, und ihr könnt das Auto ablassen.

Als Letztes wird noch die Mutter oben an den Domen festgezogen (Inbus, Verlängerung
und Gabelschlüssel), aber richtig fest. Und zum Schluß die Kappe wieder aufgesetzt.
Wenn jetzt die Kerbe auf der falschen Seite ist, dann habt ihr ein Problem... *grins*

Fertig ist der Einbau der Dämpfer für die Vorderachse. War doch gar nicht so schwer,
oder?

Hier nochmal das Ergebnis bei mir.

Ach ja, die Flecken, die ihr rechts neben der Fahrertür seht sind ein Blut/Ölgemisch. Das Öl war von dem ausgelaufenen Dämpfer, und das Blut... Naja, bin mit dem Schlüssel abgerutscht.

Alles in allem bin ich stolz als Laie sowas geschafft zu haben. *gold*

Theoretisch dürfte es auch ohne gehen. Aber wenn Du sie jetzt schon lockerst, wenn der Dämpfer eingefedert ist, dann tust Dich leichter. (Aber es wird immer noch schwer genug...)

Für alle, die es interessiert (oder auch nicht):

Meine Tiefe ist jetzt vorne 31 und hinten 28cm (senkrecht von Radnabe bis Kotflügel gemessen. )
Nur damit man sich mal Vorstellungen über das APEX machen kann. Schlimm schaut es aber nicht aus. Ich meine, er hängt jetzt nicht vorne in der Luft.
Außerdem hab ich im Kofferraum immer recht viel Zeug drin.