VW und Sportwagenbauer Maserati stoppen Zusammenarbeit aus ftd.de - 02.03.05
Der Volkswagen-Konzern beendet seine Zusammenarbeit mit dem italienischen Sportwagenbauer Maserati. Der Schritt folgt auf die Anbindung Maseratis an Alfa Romeo, die Edelmarke des angeschlagenen Fiat-Konzerns.
Alfa und Maserati sollen künftig eine Luxus-Gruppe unter dem Fiat-Dach bilden. "Maserati hat als Teil der Gruppo Lusso viele Möglichkeiten, die wir nutzen werden", sagte der neue Alfa-Romeo-Chef Karl-Heinz Kalbfell am Dienstag auf dem Automobilsalon in Genf der Financial Times Deutschland. Eine vor zwei Jahren geschlossene Allianz mit Volkswagen sei damit überflüssig. Es sei aber künftig möglich, dass die VW-Tochter Audi und Maserati technische Komponenten austauschten, sagte Kalbfell. Er leitete bis vor wenigen Wochen die BMW-Tochtermarke Rolls-Royce und verantwortet nun als Alfa-Romeo-Chef auch Maserati.
VW-Chef Bernd Pischetsrieder bestätigte: "Die Zusammenarbeit ist beendet." VW hatte mit Maserati eine Allianz vereinbart, die Zusammenarbeit bei Antriebsteilen, Karosseriebau und im Vertrieb einschloss. Damals gehörte Maserati jedoch noch zu Ferrari und damit nur indirekt zum Fiat-Konzern.
In der neuen Gruppe sollen sich Alfa und Maserati offenbar auch im Vertrieb unterstützen: "Ich habe da viele Ideen", sagte Kalbfell. Offenbar könnten Alfa-Romeo-Händler in Europa den Vertrieb für Maserati übernehmen. Im Gegenzug könnte Alfa Romeo über das Händlernetz von Maserati die Rückkehr auf den Nordamerikanischen Markt schaffen.
Geplatzte Träume
Dort ist Alfa Romeo zwar schon lange nicht mehr vertreten, doch, so Kalbfell: "Die Marke ist in den USA noch sehr bekannt." Alfa Romeo hatte ursprünglich geplant, mit Hilfe von General Motors (GM) auf den US-Markt zurückzukehren. Nach der Trennung von Fiat und GM sind diese Pläne jedoch geplatzt. Nun versucht Kalbfell zunächst ohne den US-Markt sein festgelegtes Absatzziel von 300.000 Fahrzeugen pro Jahr zu erreichen.
Auch Alfa Romeo ist trotz einer großen Fangemeinde und eines Images als emotionale Marke nicht profitabel: "Wir müssen vor allem im Vertrieb unsere Hausaufgaben machen. Es kann nicht sein, dass eine Marke wie Alfa Romeo im vergangenen Jahr nur 170.000 Autos weltweit verkauft hat, während es bei Audi mehr als 800.000 waren", sagte Kalbfell. Die Marke habe sich zu lange auf den italienischen Markt konzentriert, wo 74.000 Alfas verkauft wurden, und Märkte wie Großbritannien sträflich vernachlässigt, wo es nur 8000 gewesen seien. Neue Modelle jedenfalls braucht es aus seiner Sicht zum Erreichen des Ziels nicht: "Die neuen Modelle stehen hier. Es ist alles da, was wir dazu brauchen." Damit halten sich die Investitionen zunächst in Grenzen, was für die defizitäre Fiat-Sparte wichtig ist.